Waldsterben oder doch nicht?
Im Jahr 2500 v. Ch. war Deutschland komplett mit Wald bedeckt. Mischwälder aus Eichen, Linden und Eschen erstreckten sich über riesige Flächen. Doch spätestens im 17. Jahrhundert begann der Niedergang des naturbelassenen Waldes. Das Holz wurde für wirtschaftliche Zwecke genutzt. Zunächst zum Schiffsbau oder zur Herstellung von Holzkohle, danach mussten die Waldflächen dem Ackerbau weichen. Doch eine der größten Bedrohungen für den Wald zeigte sich erst 1984, als große Flächen durch einen sauren Regen zerstört wurden. Der Schwefeldioxid aus Kohlekraftwerken verteilte sich über die Wolken in ganz Deutschland und der Regen führte zu massiven Waldschäden. Mittlerweile sind weniger als 0,3% der gesamten Waldfläche so genannte Primärwälder, so bezeichnen Wissenschaftler natürliche Wälder, die seit mehreren hundert Jahren ohne menschlichen Einfluss sind.
Der Wald wächst wieder – aber nur teilweise natürlich
Heute ist wieder ein Drittel Deutschlands von Wald bedeckt, so viel seit Jahrzehnten nicht mehr. Aber mit dem ursprünglichen naturbelassenen Wald hat dieser nicht mehr viel zu tun. Die Bäume stehen in Reih und Glied und die Hälfte des deutschen Waldes ist in privater Hand. Auf einem Viertel der deutschen Waldfläche stehen Fichten, am zweithäufigsten finden sich Kiefern und Buchen.
Auch wenn diese Entwicklung beachtenswert ist, hat der derzeitige Wald kaum noch etwas mit dem naturbelassenen Urwald von damals zu tun. Nur noch 43% der Bäume sind Laubbäume da aus wirtschaftlichen Gründen meist Monokulturen aus Fichten angebaut werden. Diese sind jedoch den immer schwierigeren klimatischen Bedingungen nicht gewachsen, da sie Flachwurzler sind und bei starken Stürmen umkippen. Auch Dürreperioden verkraften diese Wälder nicht mehr so leicht. Durch wirtschaftliche Abholzungen findet sich kaum noch Totholz, dass für manche Tiere wichtiger ist als lebendiges. Und generell wird der Lebensraum der Tiere durch wiederholte Waldarbeiten gestört.
Der Wald ist wichtig
In der heutigen Zeit des Klimawandels sind Wälder von enormer Bedeutung, da sie neben Meeren großen Einfluss auf unser Ökosystem haben. Die Wurzeln und Waldböden speichern Regenwasser, die Nadeln und Blätter filtern unsere Luft und erzeugen Sauerstoff. Dabei gilt, je älter und artenreicher ein Wald ist, desto mehr CO2 kann gespeichert werden. In einer handvoll Walderde finden sich mehr Lebewesen als es Menschen auf der Erde gibt. Aber auch über der Erde bildet der Wald einen einzigartigen Lebensraum für Insekten, Vögel, Säugetiere, Amphibien und sogar einigen Reptilien.
Das Bundeskabinett hat deshalb im Jahr 2007 eine Forderung verabschiedet, wonach 5% des deutschen Waldes bis 2020 ohne menschliche Eingriffe wachsen soll. Ob dieses Ziel erreicht wird ist noch fraglich, derzeit können circa 2,8% der Waldfläche ungestört wachsen.
Aber nicht nur in Deutschland ist der Wald unerlässlich, auf der ganzen Welt sorgen die unterschiedlichsten Wälder dafür, dass wir weiterhin frische Luft zum atmen haben. Im Kampf gegen den Klimawandel ist Aufforstung unvergleichbar wichtig. Leider findet man nicht in allen Ländern einen so großen Waldanteil wie in Deutschland. Deswegen sorgen wir mit unseren weltweiten Aufforstungsprojekten dafür, dass die grünen Lungen unserer Erde und die einzigartigen Lebensräume erhalten bleiben.
Derzeit pflanzen wir Bäume in Bolivien. Machen Sie mit.