Eine Erinnerung
Mein Vater ist auf einer Fösterei aufgewachsen in einem sehr kleinen Dorf. Bei der Abfahrt hatte er einen kleinen Baum mit, einen Lindenbaum, und ich fragte ihn, was er damit wolle. “Einpflanzen” war die kurze Antwort und ich fragte nicht weiter nach.Als wir dann nach stundenlanger Suche sein Geburtshaus, das immer noch eine Försterei ist, gefunden hatten, nahm er diesen kleinen Lindenbaum mit. Der Förster dort war sehr nett und wir durften uns umgucken. Die Sprachbarriere ließ ein ausführliches Gespräch nicht zu, aber mit Händen und Füßen machte man sich verständlich. Nun fragte ich meinen Vater nach dem Sinn des Baums und er sagte “Wenn ich irgendwann nicht mehr bin, dann ist doch immer noch ein Teil von mir hier und da ich die Natur liebe, ist es eben ein Baum”.
Ich bekam ganz glasige Augen und mein Vater fragte den Förster, ob er den Baum einpfanzen dürfe. Der bejahte und sie suchten einen geeigneten Platz und mein Vater machte sich ans Werk. Ich stand ein wenig Abseits, denn diese Momente waren für meinen Vater bestimmt. Als er fertig war kullerte nicht nur eine Träne bei uns beiden, wir nahmen uns in den Arm, sprachen kein Wort und wußten beide, dass dies ein ganz wichtiger Moment war. Für ihn und für uns als Vater und Sohn.
Ich weiß nun immer, dass ein Stück seiner Wurzeln auch auf dieser Försterei weiter existieren. gefunden bei www.goodnewstoday