Förderung von Biodiversität mit DAF-Gärten
Artenschwund fordert Handlungsbedarf – auch in Privatgärten
Circa 1 Million Insektenarten wurden bisher auf der Erde entdeckt, wobei die Forschung von einer weitaus größeren Zahl von vier bis sechs Millionen verschiedenen Insektenarten auf der Erde ausgeht – ein Großteil davon noch unentdeckt. Auch wenn sich Insekten in der Gesellschaft häufig keiner großen Beliebtheit erfreuen, sind sie immens wichtig für das Fortbestehen der Ökosysteme. Denn Insekten bilden den Grundstein fast aller Lebensräume an Land. Sie kommen in allen Biotopen vor – außer auf dem offenen Meer und an den Polargebieten. Bienen, Libellen und Schmetterlinge verteilen Blütenstaub und sorgen somit für den Fortbestand zahlreicher Pflanzenarten. Käfer, Maden und Co. helfen beim Zersetzen von Kadavern oder abgestorbenen Pflanzen und sind damit unabdingbar für den Erhalt der Bodenqualität, während Fliegen und Grillen wichtige Nahrungsquellen für größere Tiere sind.
Doch Insekten sind häufig auf bestimmte Pflanzenarten spezialisiert, ihr Flugradius begrenzt. In einer immer stärker versiegelten und biodiversitätsarmen Landschaft finden Insekten daher immer weniger Lebensraum. Auch wird das Nahrungsangebot immer schmaler und gleichzeitig verschwinden Wiesenblumen und -kräuter aus einem Mangel an Bestäubern. Die Folge: Insektensterben. Studien belegen, dass in Europa und Nordamerika die Vielfalt und die Menge von Nachtfaltern, Schmetterlingen, Käfern, Wildbienen und anderen Insekten regional unterschiedlich, aber deutlich zurückgehen. Einzelne Analysen aus anderen Teilen der Welt beschreiben denselben Trend. Insekten verschwinden vor allem von Äckern, Feldern und intensiv genutzten Wiesen – auch in Deutschland. So wurden laut Naturschutzbund Deutschland (NABU) und Landesbund für Vogelschutz in Bayern (LBV) beispielsweise noch nie zuvor so wenige Schmetterlinge in Deutschland gesichtet wie im Sommer 2023.
Dynamischer Agroforst schafft vielfältige Lebensräume
Die Auswirkungen des Insektensterbens bekommt das gesamte Ökosystem zu spüren. Unsere Ökosysteme sind äußerst komplex, da viele Faktoren einander beeinflussen. So liefern beispielsweise Pflanzenreste die Nahrungsgrundlage vieler Bodenorganismen wie Spinnen oder Insekten, die wiederum Nahrungsquelle für eine Vielzahl von Vogelarten sind. Als Folge des Rückgangs von Insekten geht demnach auch der Vogelbestand zurück.
Insekten brauchen zum Überleben möglichst viele Blühflächen, heimische Blumen und Stauden. Ein naturnaher Garten mit vielen Verstecken bietet vielen Insekten Lebensraum. Geschützte und artenreiche Biotope wie beispielsweise Dynamische Agroforst-Flächen im Garten können den Tieren helfen zu überleben und wieder mehr Biodiversität im städtischen Umfeld schaffen. Mit der Gestaltung des eigenen Gartens nach den Prinzipien des Dynamischen Agroforst kann ein jeder dabei helfen, der Tierwelt wieder mehr Lebensraum und lebenswichtige Pflanzenvielfalt zu geben. Die wichtigsten Prinzipien im DAF, die Vielfalt und die Dichte der Bepflanzung, schaffen ideale Bedingungen für ein breites Nahrungsangebot, verschiedene Blühflächen und Rückzugsorte für verschiedenste Arten.
Förderung der Biodiversität im Boden
Der Rückgang der Artenvielfalt, der für Insekten bereits allseits bekannt ist, zeigt sich laut der Roten Liste der Bodenorganismen auch im Boden. Mineralische Düngemittel, synthetische Pflanzenschutzmittel und weitere Stoffeinträge reichern sich im Boden an und schädigen die dort lebenden und wirkenden Organismen. Die meisten dieser Arten sind sehr klein, zugleich sind es aber sehr viele – In einer Hand voll fruchtbaren Ackerbodens finden sich mehr Bodenorganismen, als es Menschen auf der Erde gibt.
Problematisch ist der Rückgang dieser Organismen, da diese zur Pflanzengesundheit beitragen, den Wasserhaushalt regulieren und Voraussetzungen für einen fruchtbaren Boden schaffen. Auch hier setzt der Dynamische Agroforst an: Durch die dichte Bepflanzung des Bodens, der genutzten Synergien von Pflanzen, den Schnitt der Pflanzen und die Verteilung der Biomasse auf dem Boden, wird der Boden langfristig mit Nährstoffen versorgt. Das Ergebnis ist ein gesunder, artenreicher Boden, der ohne den Einsatz von Düngern auskommt und trotzdem eine reichhaltige Ernte für Gärtner bereitstellt.
Foto: Naturefund
Pflanzpläne für Dynamische Agroforstflächen entdecken
Mit gesamtgesellschaftlichen Bemühungen kann es gelingen, achtsamer mit der Natur und ihren Bewohnern umzugehen und damit den Artenverlust zu stoppen. Vielleicht haben Sie einen Garten und wollen mithelfen, die Artenvielfalt zu fördern? Dann finden Sie hier unsere Pflanzpläne für Blumen-, Kräuter- und Obstbeete mit Dynamischen Agroforst.
Auch wenn Sie nicht die Möglichkeit haben, eine DAF-Fläche in Ihrem Garten oder auf Ihrem Balkon einzurichten, können Sie aktiv werden im Naturschutz und Biodiversität in der Stadt fördern. Mit einer gemeinnützigen Spende für das Projekt "DAF für mehr Stadtgrün" helfen Sie bei der Verbreitung von mehr Natur in der Stadt.
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