Murnau-Werdenfelser Kühe stehen unter Apfelbäumen auf Streuobstwiese in Wiesbaden
· Naturefund

Graslandschaften schützen mittels Beweidung

Mit unserer siebenköpfigen Rinderherde der Rasse Murnau-Werdenfelser erproben wir eine neue Beweidungsmethode: das ganzheitliche Weidemanagement. Die Weidemethode soll den Humusaufbau im Boden fördern und daneben die so wichtigen Graslandschaften erhalten. Damit sind die Tiere ein Teil unserer Vision für eine neue und nachhaltigere Form der Landwirtschaft

Graslandschaften dienen dem Klimaschutz …

Nicht nur die Vegetation auf Weiden speichert CO2, ein immenser Kohlenstoffspeicher ist zudem der Boden. Genauer gesagt, der Humus im Boden, denn dieser besteht zu circa 57 % aus Kohlenstoff. Doch Wiesen und Weiden werden trotz ihrer Wichtigkeit fürs Klima häufig nicht erhalten, sondern im Gegenteil zerstört. In Europa entstehen jährlich zwischen 10 und 40 Millionen Tonnen CO2-Emissionen aufgrund der Umwandlung von Grünland in Ackerflächen.

… und dem Artenerhalt

Mit dem Rückgang des Grünlandes geht auch die Biodiversität in unserer Landschaft kontinuierlich zurück. Denn Grünland bildet mit seiner Vielfalt an Strukturen und unterschiedlichen Blühzeiten vielfältige Lebensräume für Säugetiere, Insekten und Kleinstorganismen mit engen Wechselbeziehungen zwischen Flora und Fauna. Es ist also nicht verwunderlich, dass auf Grünlandstandorten über die Hälfte aller in Deutschland beobachteten Tier- und Pflanzenarten vorkommen. Das Ökosystem Grünland hat daher neben dem Klimaschutz auch eine immense Bedeutung für den Artenschutz und -erhalt.

Vielfältige Gräser auf Weide
Foto: Naturefund

Neue Visionen für die Landwirtschaft

Die intensive Landwirtschaft bedroht unsere Biodiversität und hat langfristig einen negativen Einfluss auf unser Klima: Die intensive Nutzung von Grünland und der Anbau von Futtermitteln für Nutztiere in Monokultur sorgt für einen zunehmenden Verlust der Artenvielfalt, der Abholzung noch intakter Wälder, dem Verlust von Natur sowie der Freisetzung von Treibhausgasen. Die Überweidung von Flächen trägt zudem maßgeblich einen Teil zur Verschlechterung des Ökosystems Boden bei. Ein übermäßiges Abgrasen von Pflanzen durch eine zu hohe Anzahl von Nutztieren auf einer Weide kann dazu führen, dass die Pflanzendecke degradiert und sich die Bodenbedeckung verringert. Der Boden wird als Folge lockerer und ist schneller Erosionen ausgesetzt. Im Extremfall kommt es zu Wüstenbildung und damit dem Verlust des CO2 bindenden Grünlands.

Mit der Methode „Ganzheitliches Weidemanagement“ möchten wir unsere Vision einer nachhaltigeren Landwirtschaft weiter entwickeln, die im Einklang mit der Natur wirtschaftet. Das Weidekonzept sieht vor, dass Herdentiere auf einer räumlich begrenzten Fläche in hoher Dichte grasen. Nach kurzer Zeit werden die Tiere dann auf eine andere Fläche gebracht. So wird gewährleistet, dass die Kühe das Gras nur circa 40 % abfressen, wodurch sich das Wurzelwachstum steigert. Auch oberirdisch verbessert sich dadurch das Pflanzenwachstum, was laut Theorie positive Effekte mit sich bringt: Je mehr Biomasse auf der Weide entsteht, desto mehr CO2 kann von den Pflanzen umgewandelt oder im Boden gespeichert werden. Daneben wird durch das flächendeckende Zertreten der Gräser sowie das Koten und Urinieren der Herde das Zersetzen der Vegetation gefördert und mehr Humus entsteht.

Ökologisches Monitoring soll messbare Ergebnisse bringen

Inwieweit die nachhaltige Weidemethode auf unseren Weideflächen zu einem höheren Humusgehalt im Boden führt und damit aktiv zum Klimaschutz beiträgt, muss über mehrere Jahre gemessen und geprüft werden. Derzeit untersucht Naturefund mittels der Methode des ökologischen Monitorings nach den Prinzipien des Savory Instituts die Entwicklung der Weideflächen. Erste Beobachtungen weisen bereits auf ein vermehrtes Pflanzenwachstum, eine dichtere Bodenbedeckung und eine gesteigerte Artenvielfalt hin.

Helfen Sie uns dabei, artenreiche Weideflächen zu erhalten und einen nachhaltigeren Weg der Landwirtschaft zu erproben!

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