Indigene Völker und ihre Bedeutung für den Naturschutz
Rund 5.000 indigene Gruppen weltweit
Indigene Völker sind Gruppen, die starke Bindungen an das Land und die natürlichen Ressourcen haben, in dem sie leben. Das Land ist untrennbar mit ihrer Identität, Kultur, ihrem Lebensunterhalt sowie ihrem körperlichen und geistigen Wohlergehen verbunden. Sie vertrauen häufig ihren traditionellen Führern und unterscheiden sich von der Mehrheitsgesellschaft oder -kultur.
Bewahrung der Biodiversität
Indigene Völker bewahren rund 80 Prozent der verbleibenden Artenvielfalt der Welt. Ihr traditionelles Wissen über Ökosysteme sowie die Pflanzen- und Tierwelt birgt ein wichtiges Potenzial für die Bewahrung unserer natürlichen Ressourcen. So stellt die Erhaltung natürlicher Lebensräume die Lebensgrundlage vieler indigener Gemeinschaften dar. Denn durch ihre traditionelle Lebensweise sind diese auf intakte und widerstandsfähige Ökosysteme angewiesen. Ein wichtiges Ziel indigener Gemeinschaften ist daher, das Gleichgewicht zwischen Mensch und Natur aufrechtzuerhalten. Dieses ist tief in ihrer Kultur eingebettet. Indigene Völker, so die Vereinten Nationen, haben traditionelle Fähigkeiten „zur Regelung komplexer ökologischer Systeme“.
Es ist daher kein Zufall, dass es ein hohes Maß an Übereinstimmung zwischen den Territorien indigener Völker und den heute noch verbliebenen Gebieten mit großer biologischer Vielfalt gibt: Sie überschneiden sich mit 40 % aller terrestrischen Schutzgebiete und ökologisch intakten Landschaften. Auch der Weltbiodiversitätsrat kommt 2019 in seinem Bericht zum ökologischen Zustand der Natur zu dem Ergebnis, dass dort, wo Indigene leben, die biologische Vielfalt deutlich höher als anderswo ist und weniger schnell verloren geht. Eine Studie der Welternährungsorganisation (FAO) und des Entwicklungsfonds der indigenen Völker in Lateinamerika und der Karibik (Filac) zeigt zudem: Wo indigene Gemeinschaften über verbriefte Rechte über ihr Land verfügen, werden deutlich weniger Flächen abgeholzt als in anderen Gebieten.
Das Artensterben zu stoppen und die Ökosysteme wiederherzustellen, wird daher nur gelingen, wenn die indigenen Völker und lokalen Gemeinschaften eine Schlüsselrolle beim Naturschutz spielen – so der Weltbiodiversitätsrat und die Vereinten Nationen. Das indigene und lokale Wissen hat also eine hohe Relevanz für den effektiven Schutz biologischer Vielfalt.
Indigene Völker in Kolumbien
Kolumbien gehört weltweit zu den Ländern mit der größten indigenen Vielfalt. Fast 1,4 Millionen indigene Personen leben in Kolumbien, welche sich auf 102 ethnische Gruppen mit 64 unterschiedlichen Sprachen verteilen. Sie sind insbesondere in den Hochländern der Kordilleren, besonders im Südwesten des Landes, sowie in den Urwaldgebieten Amazoniens, des Pazifiktieflandes und des Küstengebirges Sierra Nevada de Santa Marta ansässig.
Doch in den vergangenen Jahren wurden Angehörige indigener Völker in Kolumbien ermordet und Tausende aus ihrer Heimat vertrieben, weil sie auf strategisch oder ökonomisch wichtigem Boden leben. Gemäß des UNO-Hochkommissars für Menschenrechte in Kolumbien sind 7 Prozent der insgesamt vertriebenen Personen in Kolumbien Indigene, obwohl sie nur 3,4 Prozent der Gesamtbevölkerung ausmachen. Unter anderem werden ihre Lebensräume durch die Agrar- und die Rohstoffindustrie sowie den Drogenanbau bedroht. Gleichzeitig sind sie durch oftmals fehlende formale Anerkennung ihrer Territorien und fehlende finanzielle Unterstützung sowie den unzureichenden Zugang zur Justiz und zu politischen Entscheidungsprozessen betroffen.
Das Volk der Kogi bei der Weltklimakonferenz in Dubai
Die Bedeutung der indigenen Bevölkerung für die Biodiversität weltweit wurde beispielsweise auch durch die Einladung von Vertretern des indigenen Volk der Kogi zu der Klimakonferenz 2023 in Dubai unterstrichen. Gemeinsam mit unserem Projektpartner Lebendige Zukunft e.V. verbreiteten sie dort ihre Sicht auf die Welt und forderten mehr Aktionismus im Schutz unserer Natur und Ökosysteme ein. In Gesprächen mit vielen verschiedenen Teilnehmern der COP28 kristallisierte sich eine Quintessenz heraus: Wir müssen das Beste aus dem modernen technologischen Fortschritt und das Beste aus der traditionellen alten Weisheit der indigenen Völker nehmen, um daraus eine Zukunft in Einklang mit der Natur zu schaffen. Einen kurzen Einblick in die Reise der Kogi auf die COP28 in Dubai erhalten Sie im nachfolgenden Video.
Lebensräume der Kogi in Kolumbien erhalten
Die Kogi sind ein indigenes Volk, das im nördlichen Teil von Kolumbien im Küstengebirge Sierra Nevada de Santa Marta lebt. Dieses liegt nur 45 km von der Küste entfernt und ist ein enorm artenreiches Gebiet. Ein Großteil des Landes, auf welchem die Kogi früher lebten, wurde enteignet. Die Kogi zogen sich daraufhin immer tiefer in die hohen Bergtäler zurück. Mit dem von uns angestrebten Landrückkauf werden nicht nur für die Kogi heilige Plätze wieder ihrem natürlichen Zweck zugeführt, sondern auch artenreiche Natur- und Ökosysteme mit einer Vielzahl an Tieren und Pflanzen bewahrt.
Helfen Sie jetzt mit, die Lebensräume der Kogi zu erhalten! Mit einer Spende von 5 € ermöglichen Sie den Rückkauf von 2 m² Land für die Kogi.
Hier für den Landkauf spenden!
Quellen:
IPBES; Weltbank; BMUV; Amnesty International I; Amnesty International II; Terralingua; HNE Eberswalde; Watson
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