Wald hat wichtige Funktionen
Der Wald erfüllt vielfältige Nutz- und Schutzfunktionen, ist wichtig für unser Klima, bietet Lebensraum für den Großteil der auf der Erde vorkommenden Tier- und Pflanzenarten und hat positive Auswirkungen auf und für uns Menschen. Der Schutz von Wald mit seiner Vielzahl an Ökosystemfunktionen wie dem Bodenschutz, Wasserschutz oder Temperaturausgleich ist für eine gesunde Natur unerlässlich.
Um Risiken hinsichtlich der Gesundheit der Wälder rechtzeitig zu erkennen, ist eine langfristige Beobachtung unverzichtbar. Daher wird seit 1984 jährlich von den jeweiligen Bundesländern eine systematische, stichprobenartige Erhebung der Gesundheit der Wälder durchgeführt. Zur Überprüfung des Waldzustandes werden speziell die Kronen der Bäume betrachtet, welche wichtige Indikatoren zur Beurteilung des Gesundheitszustandes und der Leistungsfähigkeit sind. Dabei wird die Verlichtung der Baumkronen im Vergleich zu einer voll belaubten bzw. benadelten Krone in die Analyse einbezogen. Insgesamt werden bei der Erhebung 38 Baumarten erfasst. Rund 80 % der betrachteten Bäume fallen dabei auf die vier Hauptbaumarten Fichte, Kiefer, Buche und Eiche.
Waldzustand verschlechtert sich weiter
Der Klimawandel hinterlässt auch in Deutschland Spuren: Dürre, Hitze und lange Trockenperioden. Was das für Auswirkungen auf unsere Wälder haben kann, zeigt der aktuelle Waldzustandsbericht 2022: Bereits seit 2018 konnten sich die Bäume in deutschen Wäldern nicht mehr von Trockenheit erholen. Die Folgen dessen sind deutlich erkennbar: Bei allen Baumarten ist ein Großteil der Baumkronen geschädigt. Nach wie vor ist eine hohe Kronenverlichtung bei allen Arten zu verzeichnen. Auch der Anteil der deutlichen Kronenverlichtung und der mittleren Kronenverlichtung
sind weiterhin auf gleichem Niveau. Dieser schlechte Kronenzustand zeigt, wie sehr die Bäume in deutschen Wäldern derzeit geschwächt sind.
- Insbesondere die Fichte leidet unter den Dürreperioden der letzten Jahre. So weist die Fichte im Vergleich zu den anderen Baumarten die höchste Mortalitätsrate auf.
- Im Vergleich zum Vorjahr ist bei der Kiefer der Anteil der deutlichen Kronenverlichtungen von 25 % auf 28 % gestiegen. Ohne Verlichtungen waren es nur noch historisch niedrige 13 %. Heißt: Nur noch 13 Prozent der Kiefern in deutschen Wäldern sind gesund.
- Auch die Laubbäume leiden unter mangelnden Niederschlägen und hohen Temperaturen. Die Buche verzeichnet einen Anteil von 45 Prozent deutlich geschädigter Baumkronen. Der Vitalitätszustand der Buche ist daher weiterhin kritisch zu bewerten.
- Auch bei der Eiche gibt es keine Besserung: Der Anteil deutlicher Kronenschäden liegt bei 40 Prozent.
Der negative Zustand des Waldes wird auch deutlich durch die Ausscheiderate der Bäume, also der Anteil der Bäume, die seit der letzten Erhebung abgestorben sind. Diese liegt mit 6,7 Prozent höher als je zuvor. Die Mortalitätsgründe sind dabei vielfältig und reichen von Borkenkäferschäden über Dürreschäden, Windwurf und teilweisen oder vollständigen Blattverlust.
Klimawandel trifft Wälder auch in Deutschland
Wälder weltweit werden vom Klimawandel beeinflusst, auch die Wälder in Deutschland. Der Trockenstress in den Sommern der letzten Jahre setzt den Bäumen zu und das nicht nur während der trockenen Monate selbst. Aufgrund der anhaltenden Dürren in den Wachstumsphasen und Vegetationszeiten haben Bäume in vielen Regionen weniger Blätter und Nadeln, da diese vorzeitig abfallen. Vorgeschädigte Bäume sind zudem in den Folgejahren stärker von Insekten wie dem Borkenkäfer befallen. Und: Es gibt mehr Schädlinge. Durch überwiegend milde Winter bleibt die Population der Schädlinge auf einem hohen Niveau.
Um die Waldgesundheit in deutschen Wäldern wiederherzustellen, hilft nur ein konsequenter Klimaschutz. Dabei müssten die Stickstoffeinträge aus Verkehr, Industrie und Landwirtschaft gemindert werden, begleitet von einem nachhaltigen Waldumbau. Die Ergebnisse des Waldzustandsberichtes zeigen deutlich: Wir müssen entschlossen handeln, damit das wichtige Ökosystem Wald auch in Zukunft bestehen bleibt!
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Quellen: