Besondere Ökosysteme
Der Regenwald zieht sich wie ein grüner Gürtel rund um die Erde und bedeckt insgesamt knapp 6 Prozent der Erdoberfläche. Auch wenn er flächenmäßig nur einen geringen Teil einnimmt, ist er für die Natur und uns Menschen extrem wichtig: Die Regenwälder weltweit produzieren sage und schreibe 40 % des Sauerstoffes auf der Erde, regulieren Mikroklima, Wind und Niederschläge, bieten mehr als vier Fünftel der an Land lebenden Tier- und Pflanzenarten ein Zuhause und sind als bedeutende Kohlenstoffsenken zudem wichtige Klimastabilisatoren.
Wussten Sie zudem, dass Pflanzen aus dem Regenwald wichtige Bestandteile unserer Arzneimittel sind? Rund 25 % unserer modernen Medikamente beinhalten Wirkstoffe tropischer Pflanzen. Diese werden beispielsweise zur Behandlung von Malaria, Herzerkrankungen, Bronchitis, Diabetes oder Rheuma verwendet. Daneben würde zudem auch unser Speiseplan ohne den Regenwald relativ eintönig ausfallen. Knapp 80 % unserer Lebensmittel stammen ursprünglich aus den tropischen Regenwäldern, so beispielsweise Bananen, Orangen, Zitronen, Mais, Reis, Kartoffeln, Kaffee, Kakao oder Vanille.
Regenwälder sind bedroht
Der Weltregenwaldtag soll auf das faszinierende und zeitgleich bedrohte Ökosystem aufmerksam machen. Denn der Zustand der Regenwälder ist kritisch, die Regenwälder auf der Erde werden immer kleiner und sind laut Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen nach wie vor stark bedroht. Mehr als die Hälfte der Wälder weltweit sind bereits von den Menschen zerstört worden, ein Großteil davon in den Tropen. So machte beispielsweise der Verlust von Tropenwäldern mit 157 Millionen Hektar mehr als 90 % der weltweiten Entwaldung von 2000 bis 2018 aus – das entspricht in etwa der Größe Westeuropas.
Insbesondere nicht nachhaltige Landnutzungsformen sowie intensivierte Produktionsprozesse in der Landwirtschaft sind für die Zerstörung von Regenwald verantwortlich. So wird das Verschwinden der Wälder beispielsweise bedingt durch den Anbau in Monokultur oder die Ausweitung von Rinderweiden, die großen Druck auf Wälder ausüben. Die Abholzung von Wäldern zur Erzeugung von Nahrungsmitteln und anderen landwirtschaftlichen Gütern führt damit zu Umweltzerstörungen und trägt zur Klimakrise bei. So lassen sich weltweit fast 90 % der Entwaldung auf die Ausweitung der Landwirtschaft zurückführen.
Weitere Ursachen für Entwaldungen sind die Ausbreitung von Städten sowie ein Ausbau der Infrastruktur, welche oftmals breite Schneisen durch noch intakten Wald fräsen und eine zunehmende Zerstückelung noch intakter Wälder zur Folge hat. Auch die Ausbeutung von Bodenschätzen wie Eisenerz, Gold oder Öl führt zu einer kontinuierlichen Zerstörung des so wichtigen Ökosystems. Sollte die Zerstörung der Regenwälder in diesem Tempo weitergehen, wird der Regenwald bis Ende dieses Jahrhunderts womöglich komplett verschwunden sein, so Experten.
Lösungen liegen bereits auf dem Tisch
Dass die derzeitige Abholzung tropischer Wälder nicht einfach fortschreiten darf, ist vor dem Hintergrund des Klimawandels, Artensterbens und dem massiven Eingriff in intakte Natur offensichtlich. Lösungsansätze zur Beendigung der Entwaldung insbesondere im Rahmen landwirtschaftlicher Systeme sind bereits vorhanden und müssen laut der Vereinten Nationen mehrere Aspekte mit einbeziehen: die Erhaltung der bestehenden Wälder, die Wiederherstellung degradierter Flächen und die Ausweitung der Agroforstwirtschaft. Daneben kommen Klimaforschende immer wieder zu dem Ergebnis, dass natürliche Klimalösungen wie zum Beispiel der Waldschutz und eine nachhaltige Landwirtschaft gepaart mit Aufforstungen einen immensen Beitrag zum Klimaschutz leisten können.
Wichtig ist diese Erkenntnis auch für die Bewirtschaftung von Regenwaldflächen: Landwirtschaftlich genutzte Flächen in Form von Monokulturen sind nicht vielfältig, nicht resilient und können die Funktionen des primären Regenwaldes nicht ersetzen. Alternativ können dahingegen dynamische Agroforstsysteme eingesetzt werden, die sowohl nachhaltige Bewirtschaftungsformen auf landwirtschaftliche Flächen bringen, als auch zeitgleich divers aufforsten. Um in diesem Sinne ganzheitliche und nachhaltige Lösungen für Mensch und Natur gleichermaßen bereitzustellen, setzen wir die Methode des Dynamischen Agroforst seit vielen Jahren in unseren internationalen Naturschutzprojekten ein.
Helfen Sie mit beim Schutz des Regenwaldes!
Der Weltregenwaldtag soll daran erinnern, dass wir alle aktiv werden können, um den Regenwald zu schützen. Denn: Auch die EU trägt im erheblichen Maße zur Entwaldung der Regenwaldflächen bei: Eine Analyse des WWF Österreichs zeigte, dass die Importe der EU zu den größten Treibern der weltweiten Entwaldung gehören. So sind die EU-Staaten für 16 % der globalen Regenwaldabholzung durch internationalen Handel verantwortlich.
Helfen Sie mit, die Entwaldung zu stoppen und langfristig Wälder zu schützen!
Hier finden Sie eine Auswahl unserer Aufforstungs- und Waldschutzprojekte.