Fluss fließt durch Regenwald
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Regenwald regeneriert langsamer als bisher gedacht

Wissenschaftler der Leibniz-Einrichtungen in Dresden und Berlin haben eine über zwanzig Jahre angelegte Langzeitstudie zur Biodiversität im Regenwald abgeschlossen. Das Ergebnis: Das betrachtete Ökosystem hat sich auch 45 Jahre nach der Abholzung noch nicht vollständig erholt.

Thema der Studie: Regenwald in Westafrika

Betrachtet wurde in der Studie der größte noch verbleibende Regenwald in Westafrika in der Elfenbeinküste. Ähnlich wie viele andere tropische Regenwälder weltweit wurde dieser durch Land- und Forstwirtschaft sowie den Straßenbau bedroht. Während der Regenwald in der Elfenbeinküste 1970 noch dem Holzeinschlag ausgesetzt war, konnte er sich seither regenerieren. Die Forschenden untersuchten nun, inwieweit die Artenvielfalt und Artenzusammensetzung im Regenwald nach Beendigung der Abholzungen wiederhergestellt werden konnte, wie lange es also dauert, bis der Regenwald sich von menschlichen Eingriffen erholt.

Amphibien als Indikator für Umweltveränderungen

Dafür analysierten die Wissenschaftler zum einen Struktur, Artenzusammensetzung und Alter der Bäume im nachgewachsenen Wald, um die Veränderungen des Habitats zu erfassen. Zum anderen wurde die Zusammensetzung der Froschgemeinschaft vor Ort untersucht, eignen sich Amphibien doch besonders gut als Indikator für Umweltveränderungen, da sie über komplexe Lebenslaufstrategien verfügen und spezialisierte Ansprüche an ihren Lebensraum haben. Dabei untersuchten die Forschenden das Vorkommen von insgesamt 33 Froscharten in einem vormals bewirtschaftetem Gebiet und verglichen diese Daten mit dem Vorkommen der Frösche in den umliegenden unberührten Waldgebieten und Daten aus dem Jahr 2000. 

Auch nach 45 Jahren hat sich Regenwald noch nicht vollständig erholt

Zwar erholte sich der Wald insgesamt seit dem Ende seiner wirtschaftlichen Nutzung, allerdings weicht die Zusammensetzung der Arten auch mehr als 40 Jahre nach dem Ende der Abholzung noch stark vom ursprünglichen Zustand des Waldes ab. Grund dafür sind laut Studie unter anderem die veränderten Waldstrukturen, fehlen dem nachwachsenden Sekundärwald vor allem große Bäume, was die Gegend für einige Arten unattraktiv macht. 

Bisher ging man in der Forstwirtschaft davon aus, dass die Erneuerung eines Waldes circa 30 Jahre braucht. Die Forschung zeigt aber nun, dass man wohl eher mit einer Dauer von 40 bis 60 Jahren rechnen kann, bis das ursprüngliche Ökosystem in seiner Tiefe und Breite wiederhergestellt ist. So sind einige der untersuchten Froscharten selbst nach 45 Jahren noch nicht wieder in die renaturierten Regenwälder zurückgekehrt.

Mehrgliedriger Ansatz zum Schutz des Klimas

Umso wichtiger erscheint vor dem Hintergrund der Studie, es gar nicht erst zur Abholzung von Wald kommen zu lassen. Gelingen kann dies unter anderem durch die Ausweisung von Schutzgebieten genauso wie die Zusammenarbeit mit der lokalen Bevölkerung. Sind diese nicht mehr gezwungen aus beispielsweise finanzieller Not in das Ökosystem Regenwald vorzudringen und einzugreifen, ist bereits eine Menge für die Natur und das Klima gewonnen.

Genau an diesem Punkt setzen unsere Aufforstungsprojekte an: Der Natur, dem Klima und den Menschen vor Ort im Dreiklang helfen, langfristige Perspektiven schaffen und nicht nur zerstörten Wald wieder aufforsten, sondern auch noch intakten Wald bewahren. Denn: die Aufrechterhaltung von Ökosystemen ist eines der wichtigsten Mittel im Kampf gegen den Klimawandel.

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Quelle:

Forest Ecology and Management

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