Außergewöhnlich: Ausmaß und Lage des Algenteppichs
Seit 2011 tritt dieses Phänomen fast jeden Sommer auf. Im Jahr 2018 war die Algenblüte derartig massiv, dass Barbados diese zum nationalen Notstand erklärte. Auch die Karibik ist immer wieder stark betroffen, genauso wie Mexiko, Jamaika und anderen Ländern in der Gegend. Dieses Jahr soll es der größte Algenteppich seit Anbeginn der Beobachtungen sein. Abgesehen vom Ausmaß, sei auch die Lage mitten im Ozean sehr ungewöhnlich. Normalerweise seien die Braunalgen eher nördlich der Karibik aufzufinden.
Das Problem an Braunalgen
In einem kleineren Maße würde Sargassum wohl kein ökologisches Problem darstellen. Kleinere Inseln können Vögeln, Schildkröten und Fischen sogar Unterschlupf und Nahrung bieten. Eine derart große Masse der Braunalgen, wie es sich zu Sommerzeiten bildet, zieht jedoch einige Probleme mit sich. Im Meer sinken die toten Algen auf den Meeresboden ab. Dort angekommen können Seegras und Korallen daran ersticken. Wenn die Braunalgen aber an Land gespült werden und dort verrotten, dann setzen sie Schwefelwasserstoff frei. Dadurch entsteht ein beißender Geruch, der die Touristen abschreckt.
Abholzung und Kunstdünger nähren den Algenteppich
Als Grund für die Zunahme in der Blüte sei eine Veränderung in der chemischen Zusammensetzung des Meeres. Im Winter würden die Braunalgen ihre Nährstoffe aus nährstoffreichen Wasserschichten vor der westafrikanischen Küste beziehen. Im Frühling und Sommer kämen die Nährstoffe aus der Amazonasmündung. Vorläufige Schlussfolgerungen gehen davon aus, dass durch die Abholzung und den gesteigerten Einsatz von Kunstdünger im landwirtschaftlichen Bereich mehr Nährstoffe in den Atlantik gelangt sind.
Neue Normalität
Die betroffenen Länder fragen sich, ob dieser Algenteppich nun Normalität wird und die Braunalgen zur jährlichen Plage werden. Von den letzten 20 Jahren ausgehend kann davon ausgegangen werden, dass sich die Algenblüte dauerhaft verändert hat und deshalb zur jährlichen Plage werden kann.
Quelle: Süddeutsche Zeitung