Die Täler der Argenflüsse wurden durch Eiszeiten geformt. Noch heute sind die Spuren ehemals mächtiger Gletscher zu erkennen. Felspartien, Steilhänge und tiefe Täler zeugen vom Wildnischarakter der Obere und Untere Argen.
Von Gletscher und Gottesbeton
Wer durch die Täler der Oberen und Unteren Argen wandert, kommt an Stellen vorbei, welche die geologische Geschichte dieses Talbettes erzählen. Kurz nach der letzten Eiszeit vor etwa 12.000 Jahren, als die Gletscher noch mächtig genug waren, den Weg zum Rhein zu versperren, nahm das Wasser seinen Lauf Richtung Donau und damit ins Schwarze Meer. Später, nachdem die Gletscher sich zurückgezogen hatten, floss es in den Vorläufer des Bodensees und mit dem Rhein weiter in Richtung Nordsee. An zahlreichen Prallhängen können heute noch Ablagerungen der jüngsten Eiszeit entdeckt werden. Darunter immer wieder auch der „Gottesbeton“, wie die Nagelfluhschicht hier im Volksmund genannt wird. Tiefe Einschnitte, wie der sogenannte Eistobel, mit klaren Grenzschichten der jüngeren Erdgeschichte zeigen ebenfalls den historischen, geologischen Charakter dieses voralpinen Gebirgsfluss auf.
Tiefe Flusstäler
Das große Gefälle zum tief gelegenen Bodensee ließ Untere und Obere Argen nach dem Abschmelzen der eiszeitlichen Gletscher sich rasch und stark einschneiden. Die Folge davon waren kastenartige Täler und Terrassen, Kiesflächen, von Felspartien und Rutschungen geprägte Steilhänge, Quellaustritte und kurzlebige Altarme. Daraus ergaben sich auf engem Raum eine große Zahl von Trocken- und Feuchtlebensräumen mit einem entsprechenden Reichtum von oft seltenen Pflanzen und Tieren. Unter ihnen auch einige alpine Arten, die über die beiden Flusstäler aus den Voralpen herein wanderten. So gibt es Erzählungen, dass der alpine Salamander bis hin zum Bodensee gesichtet wurde. Aber auch umgekehrt wanderte die Pimpernuss, eine wärmeliebende Strauchpflanze, die Argen flussaufwärts und überrascht mit ihrem Vorkommen in ungewohnten Höhenlagen.
In Hangquellmooren explodiert die Artenvielfalt
In den Hangquellmooren, die sich an zahlreichen Quellen auf den Terrassen aus Kalk-Tuffgestein gebildet hatten, explodiert die Artenvielfalt und bildet einen starken Kontrast zu den umliegenden intensiv genutzten Grünlandwiesen der allgäuer Milchviehwirtschaft. Beides, der Charakter des geologischen Flussbildes aus Prallhang und die steilen Schluchten, sowie die in ihren Tallagen auftretende Flora und Fauna, machen die Obere und Untere Argen zum voralpinen Gebirgsfluss. Das Argensystem hat dabei als einziges Wildflusscharakter in Baden-Württemberg. Mit ihrem natürlichen Biotopverbund zwischen dem voralpinen Allgäu und dem oft schon maritimen Klima und Flair des Bodensee stellen die Argenflüsse einen einzigartigen Lebensraum dar, den es zu erhalten gilt. Direkt zum aktuellen SchutzprojektMehr über die Gestreifte QuelljungferMehr über das HangquellmoorGrunddaten Hangquellmoor