Welchen Einfluss hat Landnutzung auf Biodiversität?
Flächennutzungen im Überblick
Deutschland hatte im Jahr 2022 eine Fläche von 357.595 km². Zur Gesamtfläche zählen unter anderem Flächen für die landwirtschaftliche Produktion, Waldflächen, Flächen für Siedlung und Verkehr, sowie Gewässer wie Seen, Flüsse, Kanäle und nahe Küstengewässer.
Zu den sonstigen Flächen zählen „Abbauland“ wie Kies- oder Braunkohlengruben sowie „Unland“ wie Felsen, ehemaliges Militärgelände oder ehemalige Abraumhalden, und seit 2016 auch ungenutzte Vegetationsflächen wie Heideland, Moore, Sümpfe, Gehölze und Gewässerbegleitflächen.
Technologische und wirtschaftliche Entwicklung
Eine zunehmende Mechanisierung der Landwirtschaft seit den 1950er Jahren, der gestiegene Einsatz von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln sowie Fortschritte in der Pflanzenzüchtung haben die landwirtschaftliche Landnutzung beträchtlich verändert. So wurden beispielsweise die Erträge der Kulturpflanzen deutlich gesteigert: der Durchschnittsertrag von Winterweizen, der wichtigsten Getreideart in Deutschland, hat sich von 1955 bis 2014 verdreifacht. Züchtungserfolge haben dazu geführt, dass Silomais, der als Viehfutter und als "Futter" für Biogasanlagen dient, an die mitteleuropäischen Klimaverhältnisse angepasst wurde, sodass sein Anbau kontinuierlich ausgedehnt werden konnte.
Daneben hat ein wachsender Wohlstand im Zusammenwirken mit einem Wandel der Wirtschaftsstruktur, der Entwicklung des Individualverkehrs sowie des Logistiksektors zu einer starken Zunahme des Verkehrs und damit auch des Bedarfs an Verkehrsflächen beigetragen. Mit der Besiedelung des städtischen Umlands gibt es einen entsprechenden Bedarf an Siedlungsflächen.
Auswirkungen auf die Umwelt
Die zunehmende Flächennutzung für Gebäude und Verkehrswege hat viele negative Auswirkungen auf die Umwelt. Nennenswert ist der direkte Verlust der vorher meist landwirtschaftlich genutzten Böden und der damit einhergehenden Versiegelung. Dabei ist der Boden voller Leben und besitzt sogar die höchste Biodiversität aller Ökosysteme.
Hinzu kommt bei der Flächennutzung durch Siedlung und Verkehr auch der Rohstoff- und Energieaufwand für den Bau und Erhalt neuer Gebäude und Infrastruktur. Daneben geht damit einher ein höherer Kraftstoffverbrauch mit einem höheren Ausstoß an Schadstoffen durch mehr Verkehr sowie mehr Lärm und die Zerschneidung und Verinselung der Lebensräume.
Klimakrise on top
Die globale Klimakrise stellt eine der größten Herausforderungen des 21. Jahrhunderts dar und hat erhebliche Auswirkungen auf die Landnutzung. Der Anstieg von Treibhausgasen, insbesondere CO₂, in der Atmosphäre führt zu einer Erwärmung der Erde, veränderten Niederschlagsmustern und Extremwetter.
Extreme Wetterereignisse wie Hitzewellen, Dürren und Stürme können erhebliche Schäden an landwirtschaftlichen Flächen verursachen. Der Landnutzungswandel spielt hierbei eine entscheidende Rolle, da die Intensivierung von Siedlungen und Infrastruktur die Natur weniger widerstandsfähig gegenüber solchen Ereignissen macht.
Ein aktuelles Projekt von Naturefund zeigt, wie die Integration der nachhaltigen Anbaumethode Dynamischer Agroforst in der Landwirtschaft zu mehr Biodiversität, höheren Ernteerträgen, Schutz vor Winderosion sowie humusreichen Böden beitragen kann.
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Quellen: Umweltbundesamt, BPB
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