Projektbesuch auf Madagaskar: Teil 2
Erster Teil des Berichts über den Projektbesuch
Pullis und Socken sind willkommen in Ibity, 06.02.23
Kaum haben wir die feuchte Wärme Sambavas hinter uns gelassen, führte unser Weg nach Ibity, einer der kühlsten Regionen Madagaskars. Hier auf der Hochebene gibt es im Winter zwar keinen Schnee, aber gut kühl kann es werden, bis drei Grad. Wir haben Sommer, dachte ich, kein Problem. Doch als wir ankamen, war ich froh über jeden Socken, jedes lange T-Shirt und jeden Pulli, den ich dabei hatte. Selten habe ich so gefroren, wie in Afrika. Die Gegend ist wieder ganz anders. Hohe Berge mit einer einzigartigen Vegetation. Rund um diese Berge liegen verteilt 20 DAF-Parzellen. Am nächsten Morgen sind wir mit zwei Jeeps zu ver verschiedene DAF-Parzellen in der Region gefahren, wobei Fahren der falsche Begriff ist. Klettern wäre besser. Ich habe Autos klettern sehen über Steine, Steinstufen, Abhänge und Geröllhalden. Unglaublich, wozu Autos in der Lage sind. DAF ist eine echte Alternative für die Bauern, denn hier vererbt der Vater sein Land an alle Söhne und davon hat er oft einige. Das Land wird immer kleiner und kann eine Familie oft kaum noch ernähren. Dank DAF werden jetzt viele Kulturen und vor allem Bäume auf einer Fläche gepflanzt, zugleich verbessert sich der Boden rapide. Auch das erhöht den Ertrag.
Ankafobe, 09.02.23
Nach der Kühle Ibitys bin ich in Ankafobe nun ständigem Wind ausgesetzt. Irgendwie hat mein Körper nun endgültig genug, erst feuchte Hitze, dann Kühle und nun Wind. Ich habe eine dicke Erkältung in Afrika. Ich kann es nicht ändern. Also bin ich da mit roter Wollmütze und allen warmen Sachen, die ich dabei habe. Ankafobe ist mit Ambohitantely der letzte Rest vom ehemaligen Hochlandwald. Beide wurden im letzten Jahr in derselben Nacht von einem riesigen und sehr heißem Feuer getroffen. Ankafobe hat ca. 60 % seines Waldes verloren und besteht nur noch aus 15 ha intakten Wald. Ambohitantely hat es schlimmer getroffen, 75 % des Waldes sind abgebrannt. Es ist der letzte Rest von einem wunderbaren, artenreichen Regenwald auf der Hochebene. Es ist wirklich der letzte Rest und kurz davor, für immer verloren zu gehen. Narindra erzählt von der Nacht. In Ankafobe waren es zwei Feuer. Sie bekämpften das eine Feuer und sahen das andere, das große, sich rasend schnell verbreitende viel zu spät. Narindra erzählt vom nächsten Morgen, als sie nach durchkämpfter Nacht die verkohlten Reste des ehemaligen Waldes sahen. Sie gingen in die Knie und weinten. Es war ein Morgen voller Tränen.
Beweiden statt abbrennen in Ankafobe
Nächster Schritt Ankafobe. Wie bewahrt man einen letzten Rest von Wald, wenn er jedes Jahr von mehreren Feuern bedroht wird? Wir haben viel diskutiert. Eine Idee entstand beim Workshop über Ganzheitliches Management. Der Trainer Roland Kroon ging mit uns zu einer Feuerschneise, die jedes Jahr zum Schutz des Waldes vor Feuer abgebrannt wird. Die Feuerschneisen sollen verhindern, dass Feuer auf den Wald überspringt. Wie ein Ring umschließen sie die Täler, in denen sich der Hochlandwald befindet. Von ehemals 33 ha sind es jetzt nur noch etwa 15 ha. Offenbar funktionieren die Feuerschneisen nicht besonders gut.
Wir stehen mit Roland auf einer Feuerschneise, es geht steil bergab, der Boden ist verkarstet, vielfach kahl, es gibt tiefe Erosionsrinnen und Gräser, die sich mühselig halten. „Warum weidet ihr nicht ab?“ fragt uns Roland. Bevor die Trockenzeit beginnt und die Gräser in eine Ruhephase kommen und grau und trocken werden, einfach ganz kurz abweiden, sodass die Gräser nicht mehr brennen können, empfiehlt er. Und macht die Schneisen breiter. Statt bisher 5–8 m ruhig 50 m oder mehr. Mit diesem Ansatz schützt ihr den Boden, er kann besser Wasser speichern, ihr nährt Tiere und zugleich entsteht ein breiter Streifen Sicherheit für den Wald. Wir diskutieren in der heißen Sonne am steilen Hang. Dina, der Leiter vom Projekt Ankafobe, will vor allem Schafe, da Rinder gerne gestohlen werden. Naturefund könnte mit Zaunmaterial helfen. Wir bekommen leuchtende Augen.
Helfen Sie uns dabei, die letzten Reste Regenwald in Ankafobe zu erhalten!
Jetzt einen Baum auf Madagaskar pflanzen!
Dank der Förderung der Deutschen Postcode Lotterie können wir dynamischen Agroforst auf Madagaskar weiter verbreiten und damit weiterhin aufforsten. Wir bedanken uns herzlich bei allen, die das Projekt bisher unterstützt haben.
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