Durch den Pestizideinsatz geht europaweit die Anzahl der Vögel in der Agrarlandschaft zurück. Grund dafür ist, dass die Vernichtung der Schädlinge durch Pestizide auch dafür sorgt, dass Futtertiere wie Schmetterlingsraupen und andere Insekten verschwinden, wodurch die Vögel weniger Nahrung finden. 41 Pestizide dezimieren somit die Nahrungsgrundlage für viele Vögel. 47 Die Vögel haben dadurch oftmals nicht genügend Nahrung um zu überleben oder um ihre Brut aufzuziehen. Dies ist beim Rebhuhn, Goldammer, Grauammer sowie der Feldlerche bereits wissenschaftlich belegt.
Durch eine Studie über mehrere europäische Länder fand man heraus, dass speziell Insektizide und Fungizide einen sehr negativen Effekt auf die Diversität von bodenbrütenden Feldvögeln haben. 48 In einer Studie aus Kanada und Frankreich wurde ein Zusammenhang zwischen Herbizidanwendungen und dem Rückgang vor allem samenfressender Vögel festgestellt. 49
Vögel sterben oftmals auch an der direkten Vergiftung durch Pestizide. In den USA wurden auf einem Weizenfeld beispielsweise 1200 Kanadagänse tot aufgefunden, nachdem dort das Insektizid Parathion ausgebracht wurde. 42 In anderen Studien wird von Pestizidvergiftungen von tausenden Enten und Gänsen nach Anwendung von Pestiziden in Getreidebeständen berichtet. 43 Schätzungen haben ergeben, dass pro Jahr allein in den USA circa ein bis zwei Millionen Vögel durch Anwendungen mit dem Insektizid Carbofuran getötet werden. 44 Eine Studie aus den Niederlanden zeigt, dass je mehr Imidacloprid im Oberflächenwasser zu finden ist, desto rückläufiger sind die Bestände von 15 Vogelarten. 46 Konzentrationen von einem zwanzig Milliardstel Gramm Insektizid führten laut Studie zu einem jährlichen Rückgang der Vogelpopulationen von 3,5 Prozent! Insektizide aus der Gruppe der Neonicotinoide schädigen also nicht nur Bienen, Hummeln und Bodenorganismen, sondern auch Vögel.
Auch die Beutegreifer unter den Vögeln sind gefährdet: Tausende von Adlern ,Bussarden, Eulen, Geiern und anderen Greifvögeln werden jedes Jahr getötet, da Pestizide zur Dezimierung von Nagetieren, die Nahrung der Beutegreifer, eingesetzt werden. Eine Studie zeigte in diesem Zusammenhang, dass eine einzige chemische Bekämpfungsmaßnahme gegen Wühlmäuse 28 Rotmilanen und 16 Mäusebussarden den Tod kostete. 51
In Europa gibt es etwa 40 verschiedene Fledermausarten, welche häufig in der Agrarlandschaft leben und sich dort von Insekten ernähren. Trotz dessen wird die Auswirkung von Pestiziden auf Fledermäuse bei den EU-Zulassungsverfahren nicht berücksichtigt.
Dabei sind die Bestände von in ländlichen Gegenden vorkommenden Fledermäusen nach der breiten Anwendung von Pestiziden in den sechziger und siebziger-Jahren rückläufig und teilweise sogar ganz zusammengebrochen. Es ist ähnlich wie bei Vögeln: Die Herbizide tragen auch bei Fledermäusen dazu bei, dass diese weniger Nahrung finden, denn Pestizide vernichten die Beuteinsekten der Fledermäuse. Zusätzlich dazu reichern sich außerdem Gifte in den Speicherfetten der Fledermäuse an. In der Zeit der Überwinterung werden die Fettdepots dann abgebaut, wodurch die Pestizide im Körper der Fledermäuse freigesetzt werden. Dies führt bei den Fledermäusen zum Beispiel zu Störungen der Kommunikationsfähigkeit und des Lernvermögens sowie zur Beeinträchtigung des Immunsystems.
Der Rückgang der Fledermäuse hat enorme ökonomische Auswirkungen:54 In den USA wurde berechnet, dass eine einzelne Fledermauskolonie der großen braunen Fledermaus von 150 Tieren im Jahr circa 1,3 Millionen Schadinsekten frisst. Das entspricht einem durch die Fledermäuse eingesparten Betrag von 400 US-Dollar pro Hektar. Denn dieser Betrag müsste ansonsten pro Hektar für die chemische Tötung der Insekten gezahlt werden. Wird das auf die Erntefläche der USA im Jahr 2007 hochgerechnet, ergibt sich der enorme Wert der monetären Leistung der Fledermäuse von 23 Milliarden US-Dollar pro Jahr.
Um die eben beschriebene Entwicklung zu stoppen, müssten die Agrochemiekonzerne dazu verpflichtet werden, umfassende Untersuchungen durch unabhängige Wissenschaftler zu finanzieren, bevor ein Pestizid zugelassen wird. Derzeit werden die Auswirkungen von Pestiziden auf die Nahrungsressourcen der Tiere nicht überprüft. Es wäre wünschenswert, dass die Risikoanalyse von Pestiziden einen Ansatz verfolgt, bei dem die Auswirkungen für alle potenziell betroffenen Tiergruppen untersucht werden.
The long-term subtle effects of persistent organochlorine pesticides, such as DDT and dieldrin, on avian populations have been well documented. The use of some of these chemicals in the United States has been severely restricted, or banned entirely, and others are under closes crutiny. In contrast, the new erorganophosphate compounds (OPs) are favored for field application. Certain of the OPs are extremely toxic to wildlife for short periods after application and reports of mortality in exposed avian populations have increased in recent years. mehr
The impact of Furadan 3G applications on aquatic macroinvertebrates was studied in irrigated test plots with rice in northern Senegal. Total biomass of macroinvertebrates and numbers of Odonata, Ephemeroptera, Nematocera, and Hydrocorisae were severely and significantly reduced after treatment, and remained significantly lower than those in control plots until at least 24 days after treatment. Side-effects of carbofuran applications were also observed in frogs and birds; some birds that consumed spilled granules died immediately. mehr
The use of neonicotinoid pesticides in recent decades has been linked to declines in bees and other invertebrate pollinators. This study presents data from the Netherlands showing a correlation between declines in insectivorous farmland bird populations and water concentrations of imidacloprid, a neonicotinoid. The spatial connection remains once other land-use changes have been accounted for. mehr
This study uses Farm Scale Evaluations data and information on bird diets to determine how genetically modified herbicide-tolerant cropping (GMHT) might change the food resources available to farmland birds. More than 60 fields of each of four crops, spring- and winter-sown oilseed rape, beet and maize, were split, one half being sown with a conventional variety, the other with a GMHT variety. mehr
During the last 50 years, agricultural intensification has caused many wild plant and animal species to go extinct regionally or nationally and has profoundly changed the functioning of agro-ecosystems.In this study, the impacts of various components of agricultural intensification on species diversity of wildplants, carabids and ground-nesting farmland birds and on the biological control of aphids are disentangled. mehr
Anthropogenic habitat loss is usually cited as the most important cause of recent species’ extinctions. This paper asks whether species losses are in fact more closely related to habitat loss than to any other aspect of human activity such as use of agricultural pesticides, or human population density (which reflects urbanization). mehr
Agricultural changes related to the intensification of farming practices and the simplification of land-scape elements often occur simultaneously. Their respective effects on biodiversity are thus difficult todisentangle and are poorly understood. This study assessed the relative contribution of each componentof agricultural intensification on taxonomic and functional bird communities. mehr
In Europe, bromadiolone, an anticoagulant rodenticide authorized for plant protection, may be applied intensively in fields to control rodents. The high level of poisoning of wildlife that follows such treatments over large areas has been frequently reported. In France, bromadiolone has been used to control water voles since the 1980s. Both regulation and practices of rodent control have evolved during the last 15 years to restrict the quantity of poisoned bait used by farmers. mehr
White-nose syndrome (WNS) and the increased development of wind-power facilities are threatening populations of insectivorous bats in North America. Bats are voracious predators of nocturnal insects, including many crop and forest pests. The study presents analyses suggesting that loss of bats in North America could lead to agricultural losses estimated at more than $3.7 billion/year. mehr
Die aufgeführten Daten und Fakten stützen sich auf das Buch "Unser täglich Gift" von Johann G. Zaller, Ökologe an der Wiener Universität für Bodenkultur sowie Experte der Österreichischen Biodiversitätskommission.