Anpassung an die Umgebung
In natürlichen Lebensräumen passen sich Organismen-Gemeinschaften an die Bedingungen ihrer Umgebung an. Dabei spielen die Verfügbarkeit von Nährstoffen und das Ausmaß äußerer Einflüsse eine entscheidende Rolle. Die Studie hebt hervor, dass intensive landwirtschaftliche Nutzung von Grasland dazu führt, dass sich auf allen Ebenen des Ökosystems Organismen mit der Strategie "schnell wachsen, jung sterben" durchsetzen. Im Vergleich zu unberührten, naturbelassenen Flächen dominierten in bewirtschafteten Gebieten Organismen, die schneller wachsen und sich häufiger fortpflanzen, jedoch eine geringere Lebenserwartung haben.
Das Forscherteam analysierte umfangreiche Daten aus den "Biodiversitäts-Exploratorien"-Projekten in verschiedenen Regionen, darunter die Schwäbische Alb, die mitteldeutsche Hainich-Region und das Brandenburgische Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin. Die Auswirkungen landwirtschaftlicher Bewirtschaftung durch Düngung, Mahd und Beweidung erstreckten sich dabei über verschiedene Organismen, von Mikroorganismen im Boden über Pflanzen, Insekten bis hin zu Vögeln und Fledermäusen.
Langsame versus beschleunigte Ökosysteme
Die Studie verdeutlicht auch, dass die landwirtschaftliche Nutzung die Ökosystemfunktionen beeinflusst, indem Prozesse wie Zersetzung, Biomasseproduktion und der Nährstoffkreislauf beschleunigt werden. Obwohl beschleunigte Ökosysteme zunächst produktiver und ertragreicher erscheinen, könnte ihre Fähigkeit zur CO₂-Speicherung verringert werden, und es könnte zu mehr Umweltverschmutzung durch erhöhte Nährstoffversickerung kommen. Im Gegensatz dazu weisen unberührte Ökosysteme tendenziell eine höhere Biodiversität auf und sind widerstandsfähiger gegenüber klimabedingten Extremwetterereignissen.
Die Forscher betonen die Notwendigkeit, gegen die zunehmende Intensivierung der Landwirtschaft entgegenzusteuern, um den Verlust von langsamen Ökosystemen mit ihren spezifischen Organismen und Funktionen zu verhindern. Aus anderen Studie ist bekannt, dass es vergleichsweise leicht ist, ein Ökosystem durch Düngung zu beschleunigen. Es allerdings in seinen ursprünglichen "langsamen" Zustand zurückzuversetzen dauert dagegen deutlich länger. Für die Vielfalt sowie die Anpassungsfähigkeit an den Klimawandel sei es unerlässlich, langsame Systeme zu erhalten.
Hin zu einer nachhaltigen Landwirtschaft
Beispielsweise mit dem Dynamischen Agroforst: eine pestizidfreie Aufforstungs- und Anbaumethode, bei der Nutz- und Beipflanzen nach den Prinzipien Vielfalt, Dichte und Schnitt auf derselben Fläche angebaut werden. Dabei entsteht ein dynamisches Pflanzensystem mit erheblichen Potenzialen. Degradierte Böden, aber auch natürliche Lebensräume werden wieder hergestellt, naturnahe Puffer rund um Schutzgebiete aufgebaut und die Folgen des Klimawandels mit veränderten Regenzeiten, langen Trockenphasen oder Stürmen können abgemildert werden.
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Quelle: Senckenberg-Institut