Glyphosat ist schädlich für Natur und Mensch
Das Problem an Glyphosat: Es wirkt nicht nur gegen diejenigen Organismen, gegen die es versprüht wird. Stattdessen werden auch solche Pflanzen und Tiere vernichtet, die gar nicht bekämpft werden sollen. Diese Pflanzen sind häufig sehr wichtig für Insekten. Werden also großflächig Pflanzen durch Glyphosat zerstört, sinkt in Folge mangelnder Nahrungs- und Unterschlupfmöglichkeiten deren Bestand.
Nicht verwunderlich ist daher, dass Forscher und Forscherinnen in Deutschland und der gesamten EU einen drastischen Rückgang der Insektenpopulationen beobachten. So geht bei rund einem Drittel aller Bienen-, Schmetterlingsarten der Bestand stark zurück. Zudem ist laut der Wissenschaft jede zehnte Bienen- und Schmetterlingsart vom Aussterben bedroht.
Lösungen werden derzeit gefunden
Erst bei der kürzlich stattfindenden Weltnaturschutzkonferenz in Montreal wurde beschlossen, bis 2030 die Risiken der Umweltverschmutzung aus allen Quellen auf ein Niveau zu reduzieren, welches der biologischen Vielfalt nicht schadet. Dafür soll auch die Gefährdung von Mensch und Umwelt durch Pestizide bis 2030 halbiert werden. Auch die Bundesregierung ist deshalb nun in der Pflicht, Maßnahmen mit dem Ziel zu ergreifen, den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln erheblich zu reduzieren. In der konventionellen Landwirtschaft müssen dafür mehr Flächen geschaffen werden, die ohne den Einsatz von Pestiziden auskommen. Zudem setzt die Bundesregierung auch auf mehr Ökolandbau. So sollen bis 2030 30 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Flächen in Deutschland ökologisch bewirtschaftet werden. Derzeit liegt dieser Anteil erst bei knapp elf Prozent.
Ökolandbau hat entscheidende Vorteile für Natur und Mensch
Auch eine aktuelle Studie zeigt: Der Ökolandbau ist nicht nur vorteilhaft für das Klima und die Natur, sondern spart auch jährlich Umweltkosten in Milliardenhöhe ein. Forschende der TU München haben für diese Erkenntnis mehr als ein Jahrzehnt lang die Umwelt- und Klimawirkungen ökologischer im Vergleich zu konventionellen Agrarbetrieben analysiert. Daten wie die Emissionen von Treibhausgasen und Stickstoff, den Energieaufwand und die Humusbildung in den Böden wurden dabei erhoben und verglichen.
Wenig überraschend kamen die Wissenschaftler zu dem Ergebnis, dass die Ökobetriebe wesentlich naturfreundlicher sind als die konventionellen und zudem eine geringere klimaschädliche Wirkung haben. Hervorzuheben ist aber die Analyse der Umweltkosten, die durch die unterschiedlichen Agrarsysteme entstehen. So können laut Studie durch den Ökolandbau Kosten von 750 bis 800 Euro pro Hektar eingespart werden. Bei einem Erreichen der Zielmarke von 30 Prozent Ökolandbau würden damit alleine in Deutschland jährlich Umweltkosten von vier Milliarden Euro eingespart werden.
Diese geringeren Kosten resultieren aus einem geringeren Stickstoffeinsatz und dem damit einhergehenden geringerem Ausstoß von Treibhausgasen. Zudem würden laut Studie weniger chemische und synthetische Dünger eingesetzt, was fossile Energien einspart. Der beim Ökolandbau stärker ausgeprägte Aufbau von Humus im Boden führt zudem zu einer größeren Speicherung von Treibhausgasen und der langfristigen Erhaltung stabiler Erträge.
Zur Studie: Umwelt- und Klimawirkungen des ökologischen Landbaus
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