Lebensraum seltener Arten
Liebe Leserin, lieber Leser, Naturefund will zusammen mit der lokalen Naturschutzorganisation ADECA 140.000 Quadratmeter tropischen Trockenwald an der Pazifikküste von Nicaragua kaufen. Trockenwälder sind einzigartige Waldbiotope, doch sie sind fast schon verschwunden. Mit dem Kauf einer der letzten Trockenwälder wollen wir Lebensraum für die sehr seltene Raubkatze Jaguarundi wie auch für viele andere Arten bewahren.Dies ist der erste Bericht aus dem Projektgebiet. Er erzählt über den Ausflug einer Klasse der Simón Bolívar-Grundschule aus dem Fischerdorf Casares, das in der Nähe vom Trockenwald liegt. Gemeinsam mit ADECA war geplant, den Jaguarundi im tropischen Trockenwald besuchen. Doch am Tag des Ausfluges war der Trockenwald überhaupt nicht trocken.
Ivania Cadenas von ADECA berichtet von dem ereignisreichen Tag:
„Eigentlich hatten sie ja vorhergesagt, das unser Land in diesem Jahr von einer Dürre betroffen sein wird, doch die Realität zeigt das Gegenteil: Es hört nicht mehr auf zu regnen! 'Klimawandel', kommt uns sofort in den Sinn. Und tatsächlich ist das Wetter mehr und mehr unvorhersehbar geworden.“
Doch dann fährt sie begeistert fort: „Ach, wie wunderbar ist doch dieser Regen, er hat die Landschaft in ein neues Gewand gehüllt. Die sonst so trockene Küstenregion am Pazifik erscheint in majestätischem Grün. Alles ist erfrischt und belebt und selbst in den Stadtgebieten hört man unzählige Vögel singen, als zelebrierten auch sie die Fülle von Wasser.“
Ein kleines 'aber' gab es jedoch, denn die Wege sind vom vielen Regenwasser so verwaschen, dass der Trockenwald nicht mehr erreichbar ist. Daher musste ADECA den Plan ändern und verlegte den Ausflug zum Jaguarundi kurzerhand zu den Tieren und Pflanzen im Ökologischen Museum von Diriamba.
Da waren sie nun, 30 Schülerinnen und Schüler zwischen acht und zwölf Jahren, und warteten gespannt auf Geschichten aus den tropischen Trockenwäldern und Galeriewäldern ihrer Heimat. Ivania Cádenas heißt die Schulklasse willkommen und drückt alle Kindern zur Begrüßung ein Bonbon in die Hand. “Dieses dürft ihr essen, wann ihr möchtet”, sagt sie zu ihnen, “doch wenn ihr bis zum Ende wartet, bekommt ein zweites Bonbon von mir”. Die Kinder zögern und betrachten mit gemischten Gefühlen den Bonbon in ihrer Hand.
Gemeinsam betreten sie die Ausstellung, die einen Überblick über die reiche Biodiversität von Nicaragua gibt. Ein Gang führt durch die verschiedenen Wälder der Region: Unter ihnen der tropische Trockenwald mit seinen spezialisierten Tier- und Pflanzenarten und der Galeriewald entlang der vielen Flüssen der Region.
“In unserer Gemeinde ist der Wald sehr zerstört”, bemerkte ein Schüler. Einige Kinder haben erst wenige der ausgestellten Tiere und Pflanzen gesehen. Manche Arten erkennen sie, doch in ihrer Gemeinde haben sie einen anderen Namen.
Ivania Cádenas erklärt ihnen, dass es einen wissenschaftlichen Namen gibt, sozusagen ein universeller Name. Dieser wissenschaftliche Name hilft bei der Erkennung einer der Art, die etwa in Deutschland, China und Nicaragua vorkommt und mit diesem Namen weltweit erkannt wird - egal welche Sprache dort gesprochen wird.
Der Jaguarundi, zum Beispiel, heißt in Nicaragua “Leoncillo” und mit wissenschaftlichem Namen “Felis yaguarundi”. Die Schüler schreiben seinen Namen auf ein Blatt und malen dazu Bilder der Raubkatze: Sie hat einen abgeflachten Kopf, kleine Ohren, relativ kurze Beine und einen langen Schwanz. Eine Besonderheit sind auch die Pupillen, die sich nicht spaltförmig, sondern völlig rund zusammenziehen.
Der tropische Trockenwald ist ein idealer Lebensaraum für den Jaguarundi, da sich hier genügend Büsche und abgestorbene Bäume befinden. Seine Nahrung besteht aus Nagetieren, Hasen, Eidechsen, Vögeln, Fischen sowie Früchten und Blättern.
Mit dieser Information im Gedächtnis teilen sich die Kinder in Gruppen von“Jaguarundis” und “Eidechsen”. Die einen spielen die Räuber, die anderen die Beute nach. Ein wildes Jagen im Museum beginnt. Zum Glück bleiben alle ausgestopften Tiere und alle Ausstellungsstücke heil. Am Ende ist kaum zu unterscheiden, wer der Jäger und wer Beute ist.
Erschöpft und glücklich stellen sich die Kinder schließlich mit Ivania Cádenas in einen Kreis singen gemeinsam ein Lied, frei übersetzt aus dem Spanischen lautet der einfache Refrain: “Im Trockenwald begegnest du vielen Überraschungen. Sag mir ein Tier und es wird erscheinen.” Eine Schülerin beginnt sich in der Mitte zu drehen, dann zeigt sie am Ende des Refrains auf ein anderes Kind, das nun ein Tier des Trockenwaldes nachahmt. Wer es errät, darf in die Mitte des Kreises und wählt das nächste Kind aus, das ein Tier nachahmen soll.
Am Ende fragt Ivania Cádenas noch einmal in die Runde: “Und, wer hat noch seinen Bonbon von Anfang?” Fast alle stecken die Hand in die Hosentasche und ziehen einen Bonbon hervor. Sie bekommen einen zweiten Bonbon in die Hand. Der Bondon ist ein Symbol: Wenn Du jetzt einen kleinen Baum fällst, hast Du ein wenig Holz, aber wenn Du noch wartest, dann hast Du später einen großen Baum, der Schatten spendet, viele Früchte trägt und dessen herabfallende Äste Dir so viel Holz gibt, wie einst der kleine Baum. Nachdenklich sprechen die Kinder den kurzfristigen und langfristigen Nutzen, den die Natur für uns Mensch haben kann.
Zufrieden nach der kleinen Reise mitten im regenfreien (!) Museum zum tropischen Trockenwald, dem Galeriewald und natürlich zum Jaguarundi kehren die Kinder zurück in ihre Gemeinde. Motiviert wie sie sind, tragen sie vielleicht bald zum Schutz dieser einmaligen Artenvielfalt bei.“
Machen auch Sie mit und helfen Sie uns, diesen einzigartigen Trockenwald für den Jaguarundi wie auch für viele andere Arten bewahren! In diesem Projekt können Sie mit 30,00 € volle 144 Quadratmeter für die Natur sichern! Land für den Jaguarundi
Seit kurzem haben wir auch eine Patenurkunde vom Jaguarundi, die Sie z. B. verschenken können: Patenurkunde mit Jaguarundi
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