GAU-ALGESHEIM. Es war die Idee Gau-Algesheimer Jugendlicher, auf einer unbewirtschafteten Fläche vor dem Schloss einen Schlossgarten anzulegen - doch nicht irgendeinen, sondern nach- empfunden dem Stadtgarten von Andernach. Ein Garten für jeden, das heißt kein "Betreten verboten", sondern "Pflücken und Essen erlaubt". Organi-
siert wurde die Aktion vom Umwelt-und Energieberatungszentrum der Kreisverwaltung in Zusammenarbeit mit Stadtbürgermeister Michael König und der Naturschutzorganisation Naturefund.
König erzählt stolz, dass im Bundes wettbewerb "Naturstadt - Kommunen schaffen Vielfalt" das Zukunftsprojekt des Landkreises Mainz-Bingen mit dem Titel "Dynamischer Agroforst - nachhaltige Anbaumethode in den Kommunen des Landkreises" ein Preisgeld zur Umsetzung von Dynamischen Agroforsts auf Flächen der Kommune gewonnen hat. Die Fläche im Stadtgarten wird der Öffentlichkeit zugänglich sein und zum Lernen, Beobachten der Pflanzen, Pflegen, Schneiden und natürlich auch zum Naschen einladen. Erwünscht waren für diese Pflanzaktion etwa zehn Teilnehmer - gekommen waren wesentlich mehr und etliche Zuschauer. Was aber verbirgt sich hinter dem sperrigen Begriff "Dynamischer Agroforst"?
Das ist eine Aufforstungs- und Anbaumethode, bei der Nutz- sowie Beipflanzen auf derselben Fläche angebaut werden, wodurch ein dynamisches Pflanzensystem entsteht. Die Methode führt zu gesunden Pflanzen, einem hohen Ertrag und verstärkter Resilienz gegenüber Trockenheit und Starkregen. Gleichzeitig werden die Biodiversität und die Regeneration geschädigter Böden gefördert.
Mit Begeisterung schilderte Katja Wiese, Geschäftsführerin im Naturschutzverein Naturefund, was es mit der dynamischen Agroforstwirtschaft auf sich hat und dass diese auf den Erfahrungen indigener Völker Südamerikas beruht. Wer sich einmal damit beschäftigt und einen kleinen Garten nach diesem Prinzip angelegt hat, kommt kaum wieder davon los. Vielfalt, Dichte und Schnitt - das sind die Gestaltungsprinzipien. Keine oder wenig zusätzliche Düngung nach dem ersten Anlegen, Schnittgut verbleibt auf der Fläche - und es wird dicht gepflanzt. Weder vertikal noch horizontal wird Platz verschenkt. Die Wege bestehen nur aus Mulch. Wege auf denen die Besucher des Stadtgartens sicher schon im kommenden Jahr die ersten Blumen bewundern und die ersten Beeren naschen können.
Urheberinformationen: (C) 2021 VRM GmbH & Co. KG; Quelle: Allgemeine Zeitung Ingelheim-Bingen vom 25.11.2021
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