Dietrich Kröger wirft einige Handvoll Holzschnipsel ins Feuer. Die Schnipsel sind seine persönliche Mischung, viele Walnussschalen sind darunter. „Das Material muss trocken sein“, erklärt er und schüttet eine weitere Schicht darauf, so dass die Flammen fast ersticken. Die Mitarbeiter des Wiesbadener Vereins Naturefund haben am Vortag ihren Bienenacker von der lästigen Ambrosia befreit, die dort unerwünscht ist. Auch die Ambrosia landet in einem anderen und größeren Ofen, die beide jetzt auf dem Versuchsfeld des Vereins in Erbenheim stehen. Meist wird jedoch der Grünschnitt von den zahlreichen Obstwiesen, die der Verein betreut, zur Verkohlung genutzt.
Die Konstruktion des großen Pyrolyseofens entspricht in etwa der des Schweizer Instituts Ithaka, das zu Klimafarming und Kohlenstoffstrategien forscht. Der 85 Jahre alte Kröger, früher technischer Leiter einer Maschinenfabrik, konstruierte die konisch zulaufende Feuerschale etwas um und ließ ein Fahrgestell daran bauen, damit der Ofen wie eine Schubkarre auf den Feldern eingesetzt werden kann, wo er gerade gebraucht wird. Zudem baute er einen Aufsatz auf die Schale, damit sie je nach Bedarf mehr Masse fassen kann.
Kröger und die Mitarbeiter des Vereins Naturefund sind überzeugt davon, dass das Verkohlen pflanzlichen Materials einen wertvollen Beitrag leisten kann, um den Klimawandel zu stoppen und die Böden fruchtbarer zu machen. „So haben das jahrhundertelang die indigen Völker am Amazonas gemacht, bevor die Spanier kamen“, sagt Kröger. Noch heute sind die Böden der alten Siedlungen am Amazonas außergewöhnlich fruchtbar.
Die Glut glimmt leise; eine Ascheschicht legt sich darauf. Nachdem Kröger die Glut ablöscht, bleibt eine schwarze, granulatähnliche leichte Masse übrig, der ihre pflanzliche Struktur, die Stängel und Nussschalen, noch anzusehen ist. Kohle bindet für einige Jahrhunderte einen Großteil des in den Pflanzen angereicherten Kohlenstoffs, der sonst durch Verrotten oder Verbrennen in die Atmosphäre gelangen würde. In der Kohle kann der Kohlenstoff wieder dorthin gebracht werden, wo er unschädlich ist: in die Erde.
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