Auch nach der Wende tat sich nicht viel
Liebe Leserin, lieber Leser,Still liegt der See inmitten bunter, wuchernder Wiesen. Noch vor 20 Jahren lief hier, mitten durch den Wald bei Dankmarshausen (Landkreis Hersfeld-Rotenburg), die deutsch-deutsche Grenze. Eine Mauer trennte Hessen von Thüringen. Das heutige Naturschutzgebiet lag brach. Auch nach der Wende tat sich nicht viel in dem idyllischen Landstrich bei Wildeck-Obersuhl. „Das war gut für Pflanzen und Tiere hier“, sagt Katja Wiese.
„Das Gebiet, das während der DDR-Zeit brach lag, soll für die Natur gesichert bleiben“, erklärt die Gründerin der Umweltorganisation „naturefund“, Katja Wiese, am Dienstag bei der Übergabe des acht Hektar großen Gebiets an die Ortsgruppe des Naturschutzbundes, der nun die Pflege des 6,5 Hektar großen Waldes und der 1,5 Hektar großen Feuchtwiese übernimmt. „Wichtig ist, dass hier gar nichts passiert“,betont Wiese.
230 Vogelarten heimisch
Der Wald habe sich während der Teilung in seinen Urzustand zurückentwickelt, darum sei die Artenvielfalt so groß, erläutert die Umweltschützerin. „Hier leben allein 230 der in Europa ansässigen 430 Vogelarten.“ Zudem sei das Gebiet der Lebensraum seltener Pflanzen ebenso wie Rückzugsmöglichkeit für Amphibien und Insekten.
Zahlreiche Paten und K+S
Den Kauf des Sumpfwaldes haben zahlreiche private Paten und das Kali+Salz-Werk Werra möglich gemacht. 40.230 Quadratmeter, also mehr als die Hälfte der Parzellen, gehören dem größten Arbeitgeber der Region. „Wir sind vom naturefund gebeten worden, uns an der Aktion zu beteiligen,“ berichtet Werksleiter Helmut Zentgraf.Attraktion für Touristen
In Zukunft soll das Naherholungsgebiet noch viel mehr Einheimische und Touristen anlocken. Tafeln, die Flora und Fauna rund um das Biotop vorstellen, gibt es bereits. „Die Graureiher und Schwarzstörche möchten wir gern mit Webcams beobachten“, erläutert Wiese. Bislang allerdings gestalte es sich schwierig, die kleinen Kameras an den Bäumen zu verankern und Live-Bilder ins Internet zu senden.
Öko-Punkte für die gute Tat
Für K+S hat die Investition aus ökologischer Sicht Vorteile. So ist das Unternehmen durch naturschutzrechtliche Vorgaben verpflichtet, Eingriffe in die Natur durch Projekte zum Naturschutz auszugleichen.
"Für den Beitrag des Werkes zum Erwerb des Sumpfwaldes werden Ökopunkte auf einem Konto gutgeschrieben, das dem Betrieb für die nächsten drei bis fünf Jahre zur Verfügung steht", erläutert Zentgraf. Kleinere Bauprojekte können also mit dem Guthaben verrechnet werden. Mit insgesamt 50 000 € hat sich K+S an dem Projekt beteiligt. "Durch die Hilfe können wir auch noch artfremde Fichten aus dem Wald entfernen", sagt Naturschützerin Wiese.
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