Einen eigenen Garten im Dynamischen Agroforst anzulegen, ist ganz leicht und macht viel Spaß. Man lernt viel über die Natur und wie Pflanzen zusammen harmonieren. Und natürlich kann man sich über einen ausgesprochen reichhaltigen Ertrag freuen!
Die drei Prinzipien
Dynamischer Agroforst nutzt und verstärkt natürliche Prinzipien. Dabei werden vor allem drei Prinzipien angewendet, mit denen Sie ein dynamisches System schaffen:
- Vielfalt der Arten,
- Hohe Pflanzdichte und
- Schnitt der Pflanzen.
1. Vielfalt der Arten
Die Vielfalt bezieht sich auf:
- Artenvielfalt: Gattung (Bäume, Sträucher, Gräser etc.) oder nach Art (Nadelbäume, Laubbäume etc.) oder Familien (Korbblütler, Doldengewächse etc.).
- Elemente: Wurzeln, Blüh-, Reife-/Ernte-, Lebenszeit, Nährstoffbedarf, Wuchshöhe u. a.
- Sukzession:
- Pionier (<6 Monate, Kartoffel, Erbse)
- Sekundär I (<2 Jahre, Mangold, Petersilie)
- Sekundär II (<15 Jahre, Holunder, Himbeere)
- Sekundär III (<80 Jahre, Apfelbaum, Birke)
- Primar (>80 Jahre, Eiche, Buche).
Je größer die Artenvielfalt, umso stabiler und gesünder ist Ihr Garten in der Regel.
2. Hohe Pflanzdichte
Die Natur lässt keinen Raum ungenutzt, weder horizontal noch vertikal. Im Dynamischen Agroforst wird daher dicht gepflanzt, um den Platz optimal zu nutzen. Natürlich wachsen nicht alle Pflanzen gerne zusammen, doch in den meisten Fällen fördert eine hohe Dichte die Wachstumsdynamik und Pflanzengesundheit.
Ein paar Beispiele:
- Wurzeln: Die Wurzeln verschiedener Arten verschränken sich und fördern sich gegenseitig, geben sich Mykorrhizen ab. Da unterschiedliche Pflanzen unterschiedliche Nährstoffe brauchen, stören sie sich nicht.
- Abwehr von Krankheiten: Lokale Pflanzen haben bestimmte Stoffe entwickelt, um typische Fressfeinde zu vertreiben. Sie schützen damit die Nutzpflanzen gleich mit.
- Windschutz: Stehen die Pflanzen dicht, werden die Blüten bei starkem Wind nicht abgeblasen und die jungen Bäume nicht entwurzelt.
- Wärme: Bei hoher Dichte wärmt sich die Parzelle schneller auf, die Pflanzen wachsen schneller;
- Biomasse: Mehr Pflanzen, mehr Biomassse, mehr Schnittmaterial und damit organisches Material für den Boden.
Die hohe Dichte in einer dynamischen Parzelle hat also viele Vorteile. Damit die Pflanzen gesund bleiben und Ihre Lieblingspflanzen gut wachsen und genug Ertrag erbringen, ist der rechtzeitige Schnitt wichtig.
3. Schnitt der Pflanzen
Mit dem Schnitt der Pflanzen moderieren Sie das Pflanzensystem und schaffen Licht für Ihre Lieblingspflanzen. Durch den Schnitt erzeugen Sie auch Biomasse, die auf dem Boden verteilt wird, ihn feucht hält und langfristig mit Nährstoffen versorgt. Bei vielen Pflanzen regt der Schnitt auch das Wachstum an und erhöht somit die Wachstumsdynamik.
Wir unterscheiden fünf wichtige Schnitttechniken:
- Verjüngungsschnitt
- Raumschnitt
- Luft- + Lichtschnitt
- Biomasseschnitt
- Synchronisationsschnitt
Zusammensetzung der Pflanzen
Zusätzlich zu den drei Prinzipien sollte bei der Pflanzung eines Dynamischen Agroforst im eigenen Garten auch die Zusammensetzung der Pflanzen beachtet werden. Idealtypisch sieht diese in einer DAF-Parzelle wie folgt aus:
- Maximal 50 % Nutzpflanzen, also Pflanzen, die als Nahrungsmittel für Mensch und Tier dienen können.
- Mindestens 25 % Pflanzen sollten Pflanzen sein, welche den Boden verbessern. Das sind beispielsweise Lupine, Ginster, Erbse oder Bohne, die vor allem für die sogenannte Gründüngung genutzt werden. Die "Bodenverbesserer" binden Stickstoffe im Boden und lockern aufgrund ihrer tiefen Wurzeln die unteren Bodenschichten auf. Gleichzeitig können sie Wasser nach oben tragen.
- Mindestens 25 % lokale Pflanzen. Lokal meint dabei Pflanzen, die im direkten Umfeld der Parzelle vorkommen. Nützlich sind diese innerhalb der Dynamischen Agroforst Parzelle, da sie bereits an die Mikrofauna vor Ort angepasst sind, den Boden und die Mikroorganismen kennen.
Mehr Beispiele für die im Dynamischen Agroforst benötigten verschiedenen Pflanzenarten finden Sie hier.