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Das Volk der Kogi

Das Volk der Kogi, auch Kággaba genannt, lebt an den nördlichen und nordwestlichen Hängen der Sierra Nevada de Santa Marta in Kolumbien – dem höchsten Küstengebirge der Welt.

Rückzug in die Berge

Ursprünglich waren die Kogi keine Bergbewohner. Im frühen 16. Jahrhundert waren die Region rund um die Stadt Santa Marta sowie die Ausläufer des Bergmassivs von Indigenen besiedelt. Doch während der spanischen Eroberung des Kontinents wurden den Indigenen Gold und Land geraubt und diese immer weiter ins Gebirge ins Landesinnere vertrieben. Die Bevölkerung war im 17. Jahrhundert unter der allgemeinen Bezeichnung Arhuacos bekannt, während man in der jetzigen Literatur zwischen vier verschiedenen, miteinander verwandten indigenen Völkern unterscheidet: den Kogi, die Arhuaco, die Wiwa und die Asario. Heute leben etwa 20.000 Kogi in den Berghängen der Sierra Nevada de Santa Marta, wo sie sich mit ihren drei Brüderstämmen das Gebiet teilen. Auch heute wird ihnen ihr Lebensraum wieder streitig gemacht: Drogenkartelle, Paramilitärs sowie die Ausbreitung der Landwirtschaft, des Tourismus und des Bergbaus grenzen den Lebensraum der Kogi auch oben im Gebirge weiter ein. 

Hüter der Erde

Die Kogi verstehen sich selbst als die Hüter der Erde und leben, um die Erde zu schützen und im Gleichgewicht zu halten. Die Sierra Nevada de Santa Marta ist dabei das Zentrum des Universums, das Herz der Erde, aus dem alles Leben entstanden ist. Wenn das Herz stirbt, stirbt auch die Erde – so sagen die Kogi. Im Verständnis der Kogi ist die Welt ein lebender Organismus: Die Seen sind Augen, die Flüsse Adern, der Wind und Steine lebende Objekte. So wie beim menschlichen Körper alles verbunden ist, ist auch in der Natur alles mit allem verbunden. Folglich muss für alles, was aus der Natur genommen wird, diese um Erlaubnis gebeten werden. 

Um die Welt im Gleichgewicht zu halten, verrichten die Kogi Rituale und Gebete an für sie heiligen Plätzen in der Natur. Heilige Plätze können beispielsweise Berggipfel, Gletscherseen, Flussmündungen oder auch Felsen sein. Doch die Rituale und Gebete wirken aufgrund des immensen Raubbaus an der Natur weltweit und dem damit entstehenden Ungleichgewicht immer schlechter. Das Klima und die natürlichen Kreisläufe der Ökosysteme verändern sich zusehends – auch dort, wo die Kogi leben. Um die Welt im Gleichgewicht zu halten, treten deshalb einzelne Vertreter der Kogi an Personen heran, die ihr Verständnis der Welt weiter verbreiten sollen. Dabei sehen sich die Kogi als die "älteren Brüder" und die restliche Menschheit als die "jüngeren Brüder", denen es ihre Denkweise und ihre Philosophie gegenüber der Natur zu übermitteln gilt.

Mamos und Sagas – die spirituellen Oberhäupter

Als übergeordnete Leitung innerhalb der Dörfer gibt es die Mamos und ihr weiblichen Äquivalente, die Sagas. Diese bilden geistige Autoritäten, mit altem Wissen und speziellen Fähigkeiten, um die sozialen und spirituellen Vorgaben der Gesellschaft aufrechtzuerhalten und für die Einhaltung des Gleichgewichts auf geistigen und materiellen Ebenen zu sorgen.

Die spirituellen Oberhäupter werden bereits als Babys nach göttlicher Weissagung auserwählt und beginnen ihre über Jahre andauernde Ausbildung bereits kurz nach der Geburt. Dabei erlernen sie Rituale und Tänze, mit der die Mutter Erde in Balance gehalten wird, eignen sich astronomisches Wissen an und lernen, auf Zusammenhänge und Zeichen der Natur zu achten. Über einen Großteil der Ausbildung leben die Mamos und Sagas in völliger Isolation in Höhlen. Mit etwa 20 Jahren kehren sie in ihre Gemeinschaft zurück, um ihr Volk und die Erde zu beschützen.

Lebensweise der Kogi

Aufgrund der Abgeschiedenheit von äußeren Einflüssen und anderen Zivilisationen leben die Kogi weitestgehend noch wie in prähistorischer Zeit. Sie verfügen über keine nennenswerten materiellen Güter, haben keinen Strom oder fließend Wasser, keine Telefone, Internet oder geteerte Straßen. Das Leben der Kogi ist geprägt von einer großen sozialen Verbundenheit, bei der es keine großen festgelegten Hierarchien gibt. So werden alle Mitglieder des Volkes als gleich wichtig erachtet und es werden keine Entscheidungen getroffen, ohne dass jeder die Möglichkeit hat, seine Meinung zu äußern.

Während die spirituelle Arbeit der Frauen darin besteht, Beutel aus Baumwolle zu weben, besteht die der Männer im Poporo-Ritual. Dabei nehmen sie über einen kleinen Stock zerkleinerte Muschelschalen aus einem ausgehöhlten Flaschenkürbis in den Mund und mixen diesen mit Koka-Blättern, welche sie kauen.

Häufig besitzen die Familien mehrere der runden, aus Steinen und Stroh gebauten Häuser, um in den verschiedenen Höhenlagen der Sierra Nevada de Santa Marta verschiedene Pflanzenarten anbauen zu können. Der Einsatz von Düngern, Pestiziden oder Maschinen ist dabei verboten, versuchen die Kogi doch das Land und dessen Ressourcen zu schützen. Eine gute Ernte sehen sie als Dankbarkeits-Zeichen des Landes für eine schonende Behandlung.

Landrückkauf für die Kogi

„Es ist noch Zeit für uns, die Dinge zu ändern, um weiter auf der Erde zu leben. Aber wir müssen sie tun. Wir müssen sie ändern – und dieses Wissen an unsere Kinder weitergeben. Wenn wir das nicht tun, wird es weiter Trockenheit, Stürme und Überschwemmungen geben.“ - Kogi

In unserem Schutzprojekt helfen wir den Kogi, enteignetes Land wieder zurückzukaufen. Damit werden nicht nur für die Kogi heilige Plätze wieder ihrem natürlichen Zweck zuzuführen, sondern zeitgleich artenreiche Natur- und Ökosysteme mit einer Vielzahl an Tieren und Pflanzen bewahrt. Helfen Sie mit: Mit einer Spende von 5 € kaufen Sie 2 m² Land für die Kogi zurück.

Jetzt für den Schutz von Waldflächen in Kolumbien spenden!