Kolumbien ist eines der Länder mit dem größten biologischen Reichtum der Welt. Die UNESCO hat daher fünf kolumbianische Biosphärenreservate für ihren bedeutenden Beitrag zur ökologischen, genetischen und kulturellen Biodiversität anerkannt. Einer dieser besonderen Orte ist die Bergkette "Sierra Nevada de Santa Marta".
Vielfältige Gebirgskette
Die im Norden Kolumbiens gelegene Bergkette der Sierra Nevada de Santa Marta ist ein isolierter Teil der Zentralkordilleren Südamerikas. Ihre und damit Kolumbiens höchste Gipfel, der Pico Cristóbal Colón sowie der Pico Simón Bolívar, erheben sich auf jeweils 5.775 Meter. Die nur knapp 45 Kilometer von der Karibikküste entfernten Gipfel stellen damit das höchste Küstengebirge der Welt dar und gelten beim indigenen Volk der Kogi als heilig.
Die Sierra Nevada de Santa Marta stellt einen überaus vielseitigen Lebensraum dar. So befinden sich alle der in Kolumbien vorhandenen Klimazonen innerhalb der 17.000 km² des Gebirges. Im bewaldeten Areal des Gebirges herrscht subtropisches Hochlandklima, während in den Tieflagen tropisches Savannenklima vorherrscht. Oberhalb der Höhe von circa 3.000 Meter wird es kalt und es herrscht Gletscherklima vor. Die Vegetation reicht dabei von tropischem Regenwald und Savannen bis hin zu Schneehöhen, Nebelwäldern und kargen Hochebenen. Aufgrund ihrer einzigartigen geografischen und ökologischen Merkmale und dem Mosaik von Ökosystemen globaler Bedeutung ist die Bergkette ein nationaler und kontinentaler Hotspot endemischer Arten und ein Schlüsselhabitat für die Erhaltung der Artenvielfalt.
Die Regenzeiten verteilen sich auf die Monate April bis Juni und September bis November. In den übrigen Monaten ist Trockenzeit. Bedingt durch die Küstennähe werden in den Höhenlagen des Gebirges hohe Jahresniederschläge von bis zu 4.100 mm generiert. Doch die örtlichen Jahresniederschläge und Temperaturen unterscheiden sich je nach Höhenlage und der Lage innerhalb des Gebirges erheblich. So ist der Osten der Sierra Nevada de Santa Marta trockener und wärmer. Hier klettert das Thermometer auf bis zu 32,4 Grad Celsius, während auf der Westseite Temperaturen von bis zu 28,7 Grad und auf der Nordseite Temperaturen von bis zu 25,8 Grad vorherrschen.
Aufgrund ihrer Vielfalt an Ökosystemen sowie ihres historischen und kulturellen Reichtums stellt die Sierra Nevada de Santa Marta ein einzigartiges Gebiet dar, von dem ein Teil 1979 von der UNESCO zum Biosphärenreservat erklärt wurde.
Mystische Nebelwälder der Sierra Nevada de Santa Marta
Als Nebelwälder werden diejenigen Bergwälder bezeichnet, deren Wasserbedarf sich ganzjährig zu einem Großteil durch Nebel deckt. Voraussetzung für die Entstehung von Nebelwäldern ist eine ganzjährig hohe Luftfeuchtigkeit bei ausreichender Wärme, gepaart mit einem Gebirgsklima, welches mit zunehmender Höhe zu einer kühleren Witterung führt. Durch die kühlere Witterung kommt es zur Kondensation der Luftfeuchte und damit dem Auftreten des Nebels. Typische Vorkommen der Nebelwälder sind Ökozonen feuchtheißer tropischer Gebirge. Die Nebelwälder gedeihen dabei von circa 2.500 Meter Höhe über dem Meeresspiegel bis zur Waldgrenze auf circa 3.500 Metern.
Bergnebelwälder beherbergen oftmals eine große Artenvielfalt, die durch die häufige Abgeschiedenheit der Nebelwälder begünstigt wird. Folglich findet man hier noch relativ ungestörte Ökosysteme mit einer Reihe an endemischen Arten vor.
Doch auch die Bergnebelwälder nehmen weltweit ab: Zwischen 2001 und 2018 hat die Gesamtfläche um circa 2,4 Prozent abgenommen. Die Nebelwälder gehören damit zu einem der gefährdetsten Landökosysteme der Welt. Die Gründe dafür sind zweigeteilt: Zum einen benötigen die Nebelwälder relativ gleichbleibende Klimaverhältnisse, welche durch den Klimawandel häufig nicht mehr gegeben sind. Zum anderen sind viele Nebelwaldregionen wegen ihres immerfeuchten Klimas interessante Standorte für die landwirtschaftliche Produktion von beispielsweise Kaffee oder Zitrusfrüchten. Die verbleibenden naturgemäß bereits relativ kleinflächigen vorhandenen Nebelwälder werden daher immer stärker fragmentiert.
Erhalt der Ökosysteme durch den Kauf von Flächen
Um die besonderen Ökosysteme der Sierra Nevada de Santa Marta zu erhalten, unterstützen wir in unserem Naturschutzprojekt die Kogi beim Landrückkauf. Ziel des Projektes ist, den Kogi nicht nur ihr enteignetes Land wieder zurückzugeben, sondern auch wichtige Waldflächen zu schützen und zu renaturieren.
Die Fläche, die wir gemeinsam mit unserem Partner Lebendige Zukunft e. V. für die Kogi zurückkaufen wollen, ist circa 60 Hektar groß und wurde bis vor kurzem landwirtschaftlich genutzt. Mit dem Kauf soll die Fläche wieder hin zu Wald renaturiert werden und langfristig der Natur zur Verfügung stehen.
Helfen Sie uns bei diesem Vorhaben! Mit einer Spende von 5 € schützen Sie 2 m² Fläche im Regenwald von Kolumbien!