Brandschneisen werden auf Madagaskar als Schutz vor Buschfeuern gebrannt
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Feuerschutz durch Beweidung auf Madagaskar

Jährlich verschwinden rund 120.000 Hektar Regen-, Trocken- und Dornwald auf Madagaskar. Der Hauptgrund: Feuer.

Mehrere Frauen tragen in einem Dorf auf Madgaskar Äste auf ihren Köpfen
Foto: Naturefund

Armut begünstigt Zerstörung der Wälder

Madagaskar gehört zu den am wenigsten entwickelten Ländern der Welt. Im Index der menschlichen Entwicklung nimmt es Platz 173 von 191 Staaten ein. Jahrzehntelange wirtschaftliche Probleme und eine weit verbreitete Korruption haben dazu geführt, dass mehr als drei Viertel der Bevölkerung auf Madagaskar in extremer Armut lebt. Mit umgerechnet nur 480 Dollar pro Jahr liegt das jährliche Bruttonationaleinkommen pro Kopf weit unter dem Durchschnitt anderer afrikanischer Staaten im Süden des Kontinents. Besonders prekär ist die Situation in den ländlichen Regionen der Insel.

Die Folgen der Armut gipfeln nicht selten in der Zerstörung natürlicher Ressourcen. Jährlich verschwinden rund 120.000 Hektar Regen-, Trocken- und Dornwald auf Madagaskar. Der Hauptgrund: Feuer. Brandrodung wird auf der Insel fast überall betrieben und sorgt für die größte Umweltzerstörung auf der Insel seit Tausenden von Jahren. Ursprünglich waren 90 Prozent der viertgrößten Insel der Welt bewaldet. Heute bestehen nur noch rund 10 Prozent des Waldes, denn die Naturräume wurden durch menschliche Eingriffe fast vollständig zerstört. Bilder der NASA zeigen, dass der afrikanische Kontinent weltweit am stärksten von Bränden betroffen ist. 

Landwirtschaft, Energiebedarf und illegale Abholzungen

Grund für den weitreichenden Verlust von Waldflächen durch Feuer ist zum einen die kleinbäuerliche Landwirtschaft. Mangels Düngemittel und mittels traditioneller Anbautechniken ist der Boden schnell ausgelaugt. Die Kleinbauern müssen auf neue Felder ausweichen, bei denen sie mit Asche düngen, um Grundnahrungsmittel wie Mais oder Reis anzubauen. Um die Felder auf die Anbausaison vorzubereiten, werden die Ackerflächen traditionell jährlich vor der Regenzeit im September und Oktober abgebrannt. Doch diese Brände geraten nicht selten als Buschfeuer außer Kontrolle. 

Überall im Land werden zudem Unmengen an Brennholz und Kohle gebraucht, denn die Mehrheit der Bevölkerung kocht auf offenem Feuer oder mit Holzkohle. In der Südwestregion Madagaskars wurden im Jahr 2016 28.000 Tonnen Holzkohle produziert – was Holz von einer Fläche von 15.000 Hektar Wald entspricht. Die Produktion von Holzkohle ist dabei bei weitem nicht mehr nur eine Tätigkeit, der nur vereinzelt Kleinbauern nachgehen. Mittlerweile gibt es Großgrundbesitzer, die ihr Geld damit machen, im großen Stil Bäume zu fällen und zu Kohle zu verbrennen.

Neben der Bedrohung durch eine traditionelle Lebensweise wird der Wald zunehmend auch durch professionelle Rodungsbrände für illegale landwirtschaftliche Betriebe und den Handel mit Holz zerstört. Korruption und Armut spielen auch hier Unternehmern in die Arme: der tägliche Kampf ums Überleben und das schnelle Geld zwingen manchen Madagassen in die Illegalität. So werden mittlerweile auch in Schutzgebieten immer wieder Feuer gelegt, um dort illegal und im großen Maßstab anzubauen oder Holz illegal zu schlagen, denn: Die Wälder rund um die Nationalparks sind bereits verschwunden. 

Letzte Reste Hochlandregenwald schmiegen sich in eine Senke im Schutzgebiet rund um Ankafobe auf Madagaskar
Letzte Reste des Hochlandregenwaldes im Schutzgebiet rund um Ankafobe
Foto: Naturefund

Naturschutz nur über Verbesserung der Lebensbedingungen wirksam

Der Natur- und Artenschutz auf Madagaskar kann nur dann erfolgreich sein, wenn die Menschen einen guten Lebensstandard haben, nicht mehr um ihr Überleben kämpfen müssen. Nur wenn die Ursachen der Waldzerstörung von Grund auf angegangen und beseitigt werden, können die so vielseitigen Ökosysteme auf Madagaskar erhalten bleiben. Dringend notwendig ist daher die Verbesserung der Lebensumstände der Madagassen, kombiniert mit einem nachhaltigeren Nahrungsanbau und dem besseren Schutz bestehender Schutzgebiete. Fast die Hälfte der verbliebenen Wälder auf Madagaskar befinden sich heute in Schutzgebieten.

Projektstandort Ankafobe

Auch unser Naturschutzprojekt in Ankafobe dient dem Schutz eines letzten Restes noch intakten geschützten Hochlandregenwaldes. Gemeinsam mit unseren lokalen Partnern Missouri Botanical Garden und Tsimoka arbeiten wir rund um das Schutzgebiet daran, mittels der Anbaumethode Dynamischer Agroforst (DAF) eine nachhaltige Landwirtschaft zu fördern, die zeitgleich wieder aufforstet. 

Rinder weiden auf abgeholzten Waldflächen auf Madagaskar
Rinder weiden auf abgeholzten Waldflächen
Foto: Naturefund
Neu angelegte Dynamische Agroforstparzelle, bei der neben Früchten und Gemüse auch Bäume auf Ackerparzellen angepflanzt werden
Neu angelegte Dynamische Agroforstparzelle
Foto: Naturefund
Mehrere Jahre alte, dicht bewachsene Dynamische Agroforstparzelle auf Madagaskar, bei der neben einer Vielzahl an Ackerfrüchten auch artenreich Bäume wachsen
DAF-Parzelle nach mehreren Jahren
Foto: Naturefund

Die Einführung einer Beweidung mit 25 Schafen rund um das Schutzgebiet soll zudem dabei helfen, dass Buschfeuer nicht auf den Wald im Schutzgebiet überspringen können. Mittels der Beweidung sollen Brandschneisen geschaffen werden, die die noch bestehenden Regenwaldreste schützen. Die Brandschneisen bestehen aus mehreren Meter breiten Streifen, bei denen das brennbare Material auf ein Minimum reduziert wird. Die Schneisen sollen als schwer überwindbares Hindernis für Feuer dienen, sodass dieses nicht auf den noch intakten Regenwald übergreifen kann. 

Helfen Sie uns dabei, noch intakte Waldflächen auf Madagaskar zu schützen! Mit einer Spende von 6 € stellen Sie die Verbreitung einer nachhaltigen Landwirtschaft sicher, helfen Kleinbauernfamilien bei der Verbesserung ihrer Lebenssituation und forsten zudem zeitgleich auf.

Jetzt Baum auf Madagaskar pflanzen!

Quellen:

arte; BMZ; NASANeue Zürcher Zeitung