Der Streit zwischen der EU und Deutschland währt fünf Jahre: Es geht um die zu hohe Nitratbelastung in Gewässern. Überdüngung ist dabei der wichtigste Grund. Eine Verschärfung der Düngeverordnung soll die Lösung bringen und ein drohendes Verfahren vor dem Europäischen Gerichtshof abwenden.
„Dieses aktuelle Beispiel zeigt einmal mehr, dass die Agrarpolitik in Deutschland noch nicht verstanden hat, wie wichtig ein Umdenken in der Landwirtschaft ist hin zu mehr Natur- und Klimaschutz“, erklärt Katja Wiese, Vorstand der Naturschutzorganisation Naturefund. „In Deutschland wird etwa die Hälfte der Landesfläche landwirtschaftlich genutzt. Wie diese Landwirtschaft ausgeführt wird, beeinflusst wesentlich das Klima, die Gewässerqualität, die biologische Vielfalt und unsere Gesundheit. Wir fordern deshalb, dass in der Agrarpolitik in Deutschland und in der EU ein Umdenken stattfindet.“
Um die zu hohe Nitratbelastung in Deutschlands Gewässern zu senken, wird zurzeit an einer weiteren Verschärfung der Düngeverordnung gearbeitet. Gelangt über Dünger und Gülle mehr Stickstoff auf die Felder und Wiesen als die Pflanzen aufnehmen können, gelangt der überschüssige Stickstoff oft ins Grundwasser, wo er von Bakterien in Nitrat umgewandelt wird – mit gesundheitlich bedenklichen Folgen für Mensch und Tier.
Zusätzlich trägt die Landwirtschaft durch die von ihr verursachten Treibhausgase auch zum Klimawandel bei: CO2 durch die Emissionen aus Fuhr- und Maschinenpark, Lachgas durch den Einsatz von Stickstoffdünger und Methan, das die Rinder bei der Verdauung ausstoßen. Dabei ist die Landwirtschaft für 60 Prozent der gesamten Methan-Emissionen und 80 Prozent der Lachgas-Emissionen in Deutschland verantwortlich.
„Jetzt muss gehandelt werden. Die Zeit für einen Wechsel hin zu einer umwelt- und klimafreundlichen Landwirtschaft ist schon lange reif“, betont Katja Wiese. Auf einem Versuchsfeld in Wiesbaden arbeitet Naturefund deshalb mit der nachhaltigen Anbaumethode Dynamischer Agroforst, die sich vor allem durch Dichte, Vielfalt und Schnitt der Pflanzen auszeichnet. In Projekten weltweit führt diese nachhaltige Anbaumethode bereits erfolgreich zu Wiederbegrünung von Flächen mit widerstandsfähigen Pflanzen und einem hohen Ertrag.
Darüber hinaus setzen die Naturschützer Pflanzenkohle ein, welche den Boden locker, Humus aufbaut fördert und zusätzlich Wasser speichern kann – in den vergangenen trockenen Sommern ein wichtiger Faktor, denn die Pflanzen müssen dadurch weniger gewässert werden.
Das Ergebnis beider Strategien sind gesunde Pflanzen und eine erfolgreiche Ernte – ganz ohne Pestizide und Kunstdünger. Zudem bindet Pflanzenkohle Kohlenstoff langfristig und leistet so einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz.
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