Der Regenwald zieht sich wie ein grüner Gürtel rund um die Erde und bedeckt insgesamt knapp 6 % der Erdoberfläche. Auch wenn er flächenmäßig nur einen geringen Teil einnimmt, ist er für die Natur und uns Menschen extrem wichtig: Weltweit produzieren die Regenwälder sage und schreibe 40 % des Sauerstoffes auf der Erde, regulieren Mikroklima, Wind und Niederschläge. Der Amazonas-Regenwald erzeugt beispielsweise bis zu 80 % des täglichen Regens selbst durch Verdunstung.
Tropische Regenwälder bieten mit ungefähr 8 Millionen Arten mehr als vier Fünftel der an Land lebenden Tier- und Pflanzenarten ein Zuhause. Sie sind Lebensgrundlage für 90 % aller Primaten, 80 % aller Insekten, 40 % aller Vögel und 60 % aller Pflanzen der Erde. Die im Regenwald lebenden Tiere und Pflanzen stehen dabei in engen Wechselbeziehungen zueinander. Viele Tierarten sind Futterspezialisten, während viele Pflanzen von der Bestäubung bestimmter Tierarten abhängig sind.
Und nicht nur Tier- und Pflanzenarten leben im Regenwald. Auch für zahlreiche indigene Völker ist der tropische Regenwald Lebensraum. Insgesamt wohnen derzeit noch circa 200 bis 300 Millionen Menschen in und mit dem Ökosystem Regenwald.
Tropische Regenwälder sind zudem bedeutende Kohlenstoffsenken und damit wichtige Klimastabilisatoren. Wälder sind für die Abschwächung des Klimawandels von entscheidender Bedeutung. Sie speichern weltweit in den Böden und der Vegetation rund 660 Milliarden Tonnen Kohlenstoff und damit mehr als die Hälfte des weltweiten Kohlenstoffbestands.
Wussten Sie zudem, dass Pflanzen aus dem Regenwald wichtige Bestandteile unserer Arzneimittel sind? Rund 25 % unserer modernen Medikamente beinhalten Wirkstoffe tropischer Pflanzen. Die unglaubliche Artenvielfalt der Tiere und Pflanzen im tropischen Regenwald ist damit wichtiger Bestandteil unserer Medizin. Diese werden beispielsweise zur Behandlung von Malaria, Herzerkrankungen, Bronchitis, Diabetes oder Rheuma verwendet. Daneben würde zudem auch unser Speiseplan ohne den Regenwald relativ eintönig ausfallen. Knapp 80 % unserer Lebensmittel stammen ursprünglich aus den tropischen Regenwäldern, so beispielsweise Bananen, Orangen, Zitronen, Mais, Reis, Kartoffeln, Kaffee, Kakao oder Vanille.
Trotz ihrer Bedeutung für unser Klima und die Artenvielfalt ist der Zustand der Regenwälder kritisch. Laut Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen sind die Regenwälder auf der Erde nach wie vor stark bedroht, denn ihr Verbreitungsgebiet schrumpft immer weiter. Mehr als die Hälfte der Wälder weltweit sind bereits durch den Menschen zerstört worden, ein Großteil davon in den Tropen. So machte der Verlust von Tropenwäldern mit 157 Millionen Hektar mehr als 90 % der weltweiten Entwaldung von 2000 bis 2018 aus – das entspricht in etwa der Größe Westeuropas. Sollte die Zerstörung der Regenwälder in diesem Tempo weitergehen und keine zusätzlichen Schutzmaßnahmen ergriffen werden, werden laut Expertenschätzungen bis 2050 weitere 289 Millionen Hektar tropischer Regenwald abgeholzt werden – bis Ende des Jahrhunderts könnte er womöglich komplett verschwunden sein.
Insbesondere nicht nachhaltige Landnutzungsformen sowie intensivierte Produktionsprozesse in der Landwirtschaft sind für die Zerstörung der Regenwälder verantwortlich. So lassen sich weltweit fast 90 % der Entwaldung auf die Ausweitung der Landwirtschaft zurückführen.
Weitere Ursachen für Entwaldungen sind die Ausbreitung von Städten sowie ein Ausbau der Infrastruktur, welche oftmals breite Schneisen durch noch gesunden Wald fräsen und eine zunehmende Zerstückelung intakter Wälder zur Folge hat. Auch die Ausbeutung von Bodenschätzen wie Eisenerz, Gold oder Öl führt zu einer kontinuierlichen Zerstörung des so wichtigen Ökosystems.
Dass die derzeitige Abholzung tropischer Wälder nicht einfach fortschreiten kann, ist vor dem Hintergrund des Klimawandels, Artensterbens und dem massiven Eingriff in intakte Natur offensichtlich. Lösungsansätze zur Beendigung der Entwaldung, speziell im Rahmen der Landwirtschaft, sind bereits vorhanden. Laut den Vereinten Nationen müssen diese drei Aspekte mit einbezogen werden:
Die Erhaltung bestehender Wälder: Eine Beendigung der Entwaldung hätte zahlreiche lokale und globale Vorteile. So würde mehr als die Hälfte der Biodiversität auf dem Land erhalten, Naturkatastrophen verringert, Böden und Gewässer geschützt und die Ernährungssicherheit langfristig gesteigert werden.
Die Wiederherstellung degradierter Flächen mittels der Ausweitung der Agroforstwirtschaft: Landwirtschaftliche Anbauflächen auf ehemaligen Waldflächen würden laut FAO durch die Ergänzungen von Bäumen auf den Flächen profitieren. So kann zum einen die landwirtschaftliche Produktivität gesteigert werden, zum anderen werden wichtige Ökosystemleistungen durch Bäume bereitgestellt.
Die nachhaltige Nutzung von Wäldern und der Aufbau grüner Wertschöpfungsketten: Produktivere und nachhaltigere Agrarnahrungsmittelsysteme sind der Schlüssel zur Deckung des künftigen Nahrungsmittelbedarfs bei gleichzeitiger Erhaltung der Wälder. Wichtig ist die nachhaltige Nutzung von Wäldern in kleinen Systemen, da Kleinbauern, lokale Gemeinschaften und indigene Völker fast die Hälfte der weltweiten Wald- und Agrarlandschaften besitzen und damit für die Umsetzung einer nachhaltigeren Landwirtschaft und dem nachhaltigeren Umgang mit Wäldern von entscheidender Bedeutung sind. Eine vorteilhafte Methode, die sich zur nachhaltigen Nutzung von Wäldern und dem gleichzeitigen Anbau von Lebensmitteln eignet, ist der Dynamische Agroforst, welcher sich insbesondere auch in kleinbäuerlichen Strukturen bewährt.
Helfen Sie mit, die Entwaldung zu stoppen und langfristig Wälder zu schützen!
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